Population der Huchen bedroht

Welt / 23.03.2023 • 22:40 Uhr
Früher lebte der Huchen in mehr als 250 Flüssen und auf über 7400 Kilometern Flusslänge in Österreich und Bayern.
Früher lebte der Huchen in mehr als 250 Flüssen und auf über 7400 Kilometern Flusslänge in Österreich und Bayern.

Donaulachs durch Wasserkraft-Ausbau, Flussregulierungen und Klimawandel unter Druck.

Wien Die Fischart der Huchen ist laut einer neuen Studie stark bedroht. Früher lebte das bis zu 30 Kilogramm schwere und 1,3 Meter lange Tier, das auch Donaulachs genannt wird, in mehr als 250 Flüssen und auf über 7400 Kilometern Flusslänge in Österreich und Bayern. „Heute finden wir hier Populationen nur noch in 0,7 Prozent des ursprünglichen Verbreitungsgebiets in sehr gutem Zustand“, erklärte Studienleiter Stefan Schmutz von der Universität für Bodenkultur Wien (Boku).

Die Huchen, die ausschließlich im Donaueinzugsgebiet beheimatet sind, kommen flussabwärts lediglich in Restbeständen vor, wie Wiener Gewässerforscher in einer Aussendung und in der Zeitschrift des Österreichischen Fischereiverbandes (ÖFV) mitteilten. Als Hauptursachen für den anhaltenden Rückgang der Bestände zählen der nicht fischgerechte Betrieb von Wasserkraftwerken, Lebensraum-zerstörende Flussregulierungen, steigende Zahlen an Fressfeinden und steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel.

Bestehende Wasserkraftwerke sollten so betrieben werden, dass sie die Fischbestände möglichst wenig belasten, erklärte Schmutz. Dazu wären etwa Fischwanderhilfen nötig, durch die auch große Fische wie der Huchen passen. „Auch Flussregulierungen degradieren den Lebensraum des Huchen stark“, berichteten die Forscher. In Österreich würden zwar Revitalisierungsmaßnahmen umgesetzt, aber dies geschehe erstens nicht flächendeckend und zweitens sehr langsam. Die stark geschwächten Bestände des Huchens würden zudem durch den Schutz von Fressfeinden wie Fischottern, Gänsesägern und Kormoranen bedroht.

„Auch der Klimawandel bedroht den Huchenbestand, da die Durchschnittstemperatur der Donau mittlerweile um fast zwei Grad Celsius über früheren Werten liegt“, erklärte der Forscher. In den Ober- und Mittelläufen würden die Temperaturen erwartungsgemäß am längsten in einem Bereich bleiben, in dem der Huchen überleben kann. Deshalb sollte man vor allem dort für Kühlung sorgen, indem man etwa Uferrandstreifen zur Beschattung errichtet.