Wissenschafter schlagen Alarm

Welt / 25.05.2023 • 22:47 Uhr
Verschwinden die Seeigel, kann das schlimme Folgen für Korallenriffe haben. AP
Verschwinden die Seeigel, kann das schlimme Folgen für Korallenriffe haben. AP

Massensterben von Seeigeln bedroht Korallenriffe. Wimperntierchen als Auslöser.

Tel Aviv Ein Massensterben von Seeigeln im Mittelmeer und im Roten Meer bedroht auch die Korallenriffe der Region. Betroffen sei unter anderem das Riffsystem nahe der israelischen Küstenstadt Eilat, hieß es in einer Mitteilung der Universität Tel Aviv. Als wahrscheinlicher Auslöser der Epidemie unter Seeigeln werden bestimmte Wimperntierchen genannt. Seeigel sind wichtig für die Gesundheit von Korallenriffen. Sie fressen Algen, die sonst die Korallen überwuchern und abtöten. Die Riffe seien ohnehin schon extrem bedroht, nun komme noch ein weiterer Faktor hinzu, hieß es.

Eilat liegt am Golf von Akaba. Dort sei die gesamte Population binnen weniger Monate ausgelöscht worden, hieß es von Wissenschaftern. Ein infizierter Seeigel könne innerhalb von nur zwei Tagen zu einem Skelett ohne Gewebe werden. Betroffen ist die Art Diadema setosum, Gewöhnlicher Diadem-Seeigel genannt. Sie war 2006 erstmals auch im Mittelmeer beobachtet worden und hatte sich seither in der Region stark ausgebreitet.

Ein auf Wimperntierchen zurückgehendes Massensterben von Diadem-Seeigeln war zunächst im Jänner 2022 auf den US-amerikanischen Virgin Islands aufgefallen. In den Monaten darauf wurden ähnliche Beobachtungen in weiten Teilen der Karibik gemacht. Dann waren auch das Mittelmeer und rasch auch das Rote Meer betroffen. Die Epidemie breite sich in noch nie da gewesenem Tempo aus, hieß es von der Universität Tel Aviv. Der israelische Zoologe Omri Bronstein warnte, man müsse umgehend handeln, um noch gesunde Diadem-Seeigel zu retten. “Wir müssen einen Zuchtbestand dieser Art bewahren, in isolierten Wassersystemen, fern von Meerwasser.” Nur so könne man die Tiere retten und in Zukunft wieder vermehren.