Möglicher Justizirrtum: Frau nach 20 Jahren begnadigt

Welt / 05.06.2023 • 22:43 Uhr
Kathleen Folbigg wurde 2003 für schuldig befunden, ihre Kinder getötet zu haben. ap
Kathleen Folbigg wurde 2003 für schuldig befunden, ihre Kinder getötet zu haben. ap

sydney In Australien ist eine wegen mehrfachen Mordes verurteilte Frau nach 20 Jahren Haft begnadigt worden, weil erhebliche Zweifel an ihrer Schuld bestehen. Die heute 55-jährige Kathleen Folbigg war 2003 für schuldig befunden worden, ihre vier Kinder getötet zu haben. Sie wurde zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Kinder waren alle über einen Zeitraum von zehn Jahren im Alter zwischen 19 Tagen und 19 Monaten plötzlich gestorben. Der Fall hatte für viel Aufsehen gesorgt. 

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse hätten nun ergeben, dass die Kinder eher eines natürlichen Todes gestorben seien, wie die Verurteilte immer behauptet hatte. Eine neue Untersuchung war eingeleitet worden, nachdem festgestellt wurde, dass die Frau ihren Kindern eine seltene genetische Mutation vererbt hatte. Diese kann zu Herzrhythmusstörungen und zum plötzlichen Tod führen. Fast 100 Wissenschaftler und Ärzte hatten sich daraufhin mit einer Petition dafür eingesetzt, den Fall neu aufzurollen.