Mögliche Spur zu Tauchboot

„Klopfgeräusche“ unter Wasser schüren Hoffnung auf Rettung der „Titanic“-Abenteurer.
Boston, London Auf der Suche nach dem vor der nordamerikanischen Küste verschollenen Tauchboot mit fünf Insassen haben Klopfgeräusche den Rettungsteams etwas Hoffnung gemacht. Ein kanadisches Flugzeug habe Unterwassergeräusche in dem abgelegenen Gebiet im Nordatlantik registriert, teilte die US-Küstenwache am Mittwoch mit. Details zur Quelle der akustischen Laute nannte sie nicht, doch weckte die Nachricht Hoffnungen auf ein mögliches Lebenszeichen der Insassen der „Titan“.
Zeit drängt
Das Tauchboot war am Sonntag zu den Überresten der legendären „Titanic“ in einer Tiefe von 3800 Metern aufgebrochen, als nach etwa zwei Stunden der Kontakt zu dessen Begleitschiff abriss. Die Suche nach der „Titan“ ist zum Wettlauf gegen die Zeit geraten, denn Schätzungen der Behörden zufolge dürfte der Sauerstoff nur noch bis Donnerstagmittag (MESZ) reichen. Nach Angaben des Betreibers von OceanGate Expeditions hat die 6,70 Meter kleine „Titan“ ausreichend Sauerstoff, um fünf Menschen für 96 Stunden zu versorgen.
Im Tauchboot sitzen der Vorstandschef der Betreiberfirma OceanGate Expeditions, Stockton Rush, der britische Unternehmer und Abenteurer Hamish Harding, der pakistanische Geschäftsmann Shahzada Dawood und dessen Sohn Suleman und der französische „Titanic“-Experte Paul-Henry Nargeolet.
Nachdem das Seeaufklärungsflugzeug vom Typ P-3 Orion Geräusche im Suchgebiet wahrgenommen habe, sei ein Unterwasser-Roboter in die Gegend verlegt worden, in der das Tauchboot vermutet werde, twitterte die US-Küstenwache. Dabei sei bisher nichts gefunden worden. Man suche aber weiter. Drei Schiffe trafen am Mittwochmorgen vor Ort ein, darunter die „John Cabot“, die über spezielle Sonargeräte verfügt. Sie soll gemeinsam mit der „Skandi Vinland“ und der „Atlantic Merlin“ die Suche unterstützen, wie die Küstenwache twitterte. Drei C-17-Transportflugzeuge des US-Militärs wurden eingesetzt, um ein kommerzielles Tauchboot und Ausrüstung von Buffalo in New York nach Neufundland zu transportieren, um bei der Suche zu helfen, sagte ein Militärsprecher.
Das kanadische Militär stellte nach eigenen Angaben ein Patrouillenflugzeug und zwei Schiffe zur Verfügung, darunter eines, das auf Tauchmedizin spezialisiert ist. Außerdem wurden Sonarbojen abgeworfen, um mögliche Geräusche von der „Titan“ aufzufangen. Ein Unterwasserroboter begann zudem mit der Suche in der Umgebung der „Titanic“.
Potenzielle Sicherheitsmängel
Unterdessen wurde bekannt, dass OceanGate Expeditions 2018 vor potenziell katastrophalen Sicherheitsmängeln am Versuchstauchboot gewarnt worden war. Dies geht aus Gerichtsdokumenten hervor. Demnach warnte David Lochridge, Direktor für Meeresoperationen bei OceanGate, dass Tests und das Zertifizierungsverfahren des Unternehmens unzureichend seien. Passagiere würden dadurch womöglich extremer Gefahr in einem Versuchstauchboot ausgesetzt. OceanGate betonte daraufhin, dass Lochridge kein Ingenieur und nicht angeheuert worden sei, Ingenieurarbeiten an der „Titan“ vorzunehmen. In jenem Jahr zeigte sich jedoch auch die Marine Technology Society – eine Gruppe von Ingenieuren, Technikern, Behördenvertretern und Pädagogen – in einem Brief an OceanGate-Chef Rush besorgt über den Zustand der „Titan“.
