Aufregung um Söldner Gletscher

Welt / 18.09.2023 • 22:43 Uhr
In Sölden laufen die Gemüter heiß: Für Greenpeace sind die Maßnahmen eine teilweise Zerstörung, für die Bergbahnen notwendige Sanierungsarbeiten.  greenpeace/m. Kobal
In Sölden laufen die Gemüter heiß: Für Greenpeace sind die Maßnahmen eine teilweise Zerstörung, für die Bergbahnen notwendige Sanierungsarbeiten.  greenpeace/m. Kobal

Greenpeace sieht Zerstörung des Rettenbachferners, Bergbahnen wehren sich.

sölden Greenpeace nimmt den Tiroler Wintersportort Sölden ins Visier und ortet aufgrund aktueller Arbeiten eine teilweise „Zerstörung“ des Rettenbachferners, auf dem Ende Oktober auch der Ski-Weltcup-Auftakt über die Bühne geht. Mit Baggern würde unter anderem das Eis abgetragen, um die Weltcupstrecke zu optimieren, Greenpeace spricht von einer „Katastrophe“. „Nur noch böswillig“, nennt hingegen der Chef der Söldener Bergbahnen, Jakob Falkner, die Vorwürfe.

„Hier werden Skisport und Naturschutz gegeneinander ausgespielt. Unsere Gletscher dürfen nicht Prestigeprojekten zum Opfer fallen“, ließ Greenpeace-Sprecherin Ursula Bittner wissen. Seit April würden Teile des Gletschers abgetragen. Auch Sprengungen würden vermutlich vorgenommen. Der „wahrscheinliche Grund“ für Greenpeace: Der Gletscher, der auch als Piste genutzt wird, ist teilweise geschmolzen: „Um die Fahrbahn für den Ski-Weltcup zu begradigen und ihre Breite beizubehalten, wurde offensichtlich entschieden, den betroffenen Gletscherteil komplett zu entfernen und mit Schutt sowie Kunstschnee wieder aufzufüllen.“ Die Organisation verlangt ein Einschreiten der Landespolitik.

Kritik an der Kritik

Scharfe Kritik an der Kritik übten hingegen die Söldener Bergbahnen. Es handle sich um normale Sanierungsarbeiten der bestehenden Piste aufgrund des Rückganges des Rettenbachgletschers. Die Sanierungsarbeiten würden ausschließlich die bestehende Pistenfläche betreffen. „Dafür gibt es selbstverständlich eine vollumfängliche Genehmigung durch die Behörde“, betont Falkner. Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) nahm die Causa indes zum Anlass, um seine Forderung nach einem absoluten Gletscherschutz zu erneuern.