Überraschung und Freude über Nobelpreis

Mit Ferenc Krausz gewinnt erneut ein Österreicher die begehrte Auszeichnung.
stockholm Der Physik-Nobelpreis geht heuer u.a. an den am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in München tätigen österreichisch-ungarischen Physiker Ferenc Krausz für experimentelle Methoden, die Attosekunden-Lichtimpulse zur Untersuchung der Elektronendynamik in Materie erzeugen. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm bekannt. Damit gewinnt nach Anton Zeilinger im Vorjahr erneut ein Österreicher die begehrte Auszeichnung.
Mit Krausz werden der in den USA tätige Physiker Pierre Agostini und die in Schweden arbeitende Physikerin Anne L‘Huillier ausgezeichnet. Die drei Forschenden hätten einen Weg aufgezeigt, extrem kurze Lichtpulse zu erzeugen, mit denen sich die schnellen Prozesse messen lassen, in denen sich Elektronen bewegen oder Energie ändert, hieß es vom Nobelkomitee. Die Beiträge der Preisträger haben die Untersuchung von Prozessen ermöglicht, die so schnell ablaufen, dass sie zuvor nicht verfolgt werden konnten.
„Große Demut“
Der an ihn vergebene Nobelpreis „gebietet große Demut“, sagte Ferenc Krausz gestern. Er dankte seiner Familie und seinen Lehrern, „von der Volksschule weg bis an die Universität in Ungarn“, die ihn letztlich auch dazu bewegt hätten, Physik zu seinem Leben zu machen. Besonderen Dank sprach der Forscher, der von einem überwältigenden Gefühl sprach, auch seinem Team und seinen Mitstreitern aus, „beginnend in Wien“, wo Krausz auch die grundlegenden Arbeiten, die zur Auszeichnung mit dem Nobelpreis führten, an der Technischen Universität Wien machte, und „fortgesetzt in München“, wo er am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und an der Ludwig-Maximilians-Universität München forscht. Speziell bedankte er sich bei Arnold Schmidt, emeritierter Professor der TU Wien und damaliger Mentor des Forschers, der ihm auch alle Freiheiten für seine Arbeit eröffnet habe.
Anruf am „Tag der offenen Tür“
Als Krausz den Anruf aus Stockholm entgegennahm, saß er zuhause bei Vorbereitungen des „Tags der offenen Tür“, der gestern an seinem Institut stattgefunden hat. Seine Forschung verglich er mit „Schnellfotografie“. Mit den entwickelten Methoden wäre es nun möglich, „allerschnellste Bewegungen außerhalb der Atomkerne in Echtzeit zu verfolgen“, so habe man quasi Werkzeuge für eine „Attosekunden-Kamera“ bereitgestellt.

Auch Pierre Agostini, der an der Ohio State University arbeitet, darf sich über den Physik-Nobelpreis freuen.

Dritte Gewinnerin im Bunde: Anne L’Huillier. Sie forscht an der Universität Lund in Schweden.
