Land kämpft gegen Bettwanzen

Frankreich vor Olympia 2024 – ein ganzes Land ist im Alarmmodus.
paris Sie kriechen, krabbeln und laben sich nachts an menschlichem Blut. Auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen können sie in Kleidungsstücken oder Rucksäcken mitreisen – in der U-Bahn oder im Kino. Bettwanzen folgen dem Menschen auf Schritt und Tritt. Frankreich halten sie seit Wochen in Atem. Manche sprechen bereits von einer nationalen Psychose.
Regierungsmaßnahmen
Die Regierung sah sich gezwungen zu intervenieren, um die zunehmend besorgten Einwohnerinnen und Einwohner des Landes zu beruhigen, das in gut neun Monaten die Olympischen Spiele ausrichtet – ein perfekter Rahmen für die Menschenmassen-liebenden Blutsauger. Premierministerin Élisabeth Borne berief ein Ministertreffen ein, um über die Krise zu beraten. Verkehrsminister Clément Beaune traf mit Transportunternehmen zusammen, um einen Plan zur Überwachung und Desinfizierung aufzustellen, und Bildungsminister Gabriel Attal ließ gleich mehrere Schulen schließen.
Beaune beschwichtigt: „Es gibt keine erneute Zunahme an Fällen“, betont er. 37 aus Bussen, U-Bahnen und Zügen gemeldete Fälle hätten sich als haltlos erwiesen – ebenso wie in sozialen Medien verbreitete Videos von winzigen Tierchen, die sich vermeintlich in einem Schnellzug in einen Sitz graben.
Dennoch plagen Bettwanzen Frankreich und andere Länder seit Langem. Die Insekten von der Größe eines Apfelkerns, die weder springen noch fliegen, kommen durch Handel und Reisetätigkeit viel herum. Zudem sind sie immer resistenter gegen Insektizide geworden. Diese Tatsache versetzt manche angesichts der Olympischen Spiele in Paris im Juli 2024 zusätzlich in Panik. „Alle Bewegungen der Bevölkerung sind vorteilhaft für Bettwanzen, weil sie mit uns kommen, in Hotels, in Verkehrsmittel“, sagt Insektenforscher Bérenger. Verkehrsminister Beaune äußert sich hoffnungsvoll, dass Maßnahmen gegen die Insekten ergriffen werden können. Aber er räumt auch ein: „Diese Bettwanzen sind die Hölle.“