Ukraine greift als Reaktion auf russische Offensive Stützpunkte an

Welt / 17.10.2023 • 15:14 Uhr
Avdiivka, Donetsk <span class="copyright">AP Photo/Libkos</span>
Avdiivka, Donetsk AP Photo/Libkos

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben erfolgreich russische Stützpunkte bei den besetzten Städte Luhansk und Berdjansk im Osten angegriffen.

Darum geht’s:

  • Ukraine greift russische Stützpunkte an, neun Hubschrauber zerstört
  • Russland versucht ukrainische Verteidigungsanlagen zu durchbrechen
  • Britisches Verteidigungsministerium sieht möglicherweise größte Angriffswelle Russlands seit Monaten

Kiew (Kyjiw) Dabei seien neun Hubschrauber zerstört worden. Darüber hinaus seien Spezialtechnik, eine Flugabwehrabschussrampe und Arsenale zerstört worden, teilten die Spezialkräfte der Armee in Kiew am Dienstag bei Telegram mit. Start- und Landebahnen seien ebenfalls beschädigt worden. Von russischer Seite gab es dafür keine Bestätigung.

Die Explosionen in den Munitionslagern haben über mehrere Stunden angehalten, wie das ukrainische Militär weiter mitteilte. Dutzende russische Soldaten sollen getötet und verletzt worden sein. Beide Ziele liegen mehr 90 Kilometer hinter der Frontlinie.

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Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht. Russische Militärblogger bezeichneten den Schlag jedoch als den schwersten auf russische Luftwaffenstützpunkte seit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine vor knapp 20 Monaten. Zuvor hatten örtliche Medien für Berdjansk vom Einsatz der Flugabwehr berichtet, ohne auf mögliche Schäden und Opfer einzugehen. Der von Russland eingesetzte Statthalter in den besetzten Teilen der südöstlichen Region Saporischschja, Wladimir Rogow, hatte berichtet, bei Berdjansk seien ukrainische Raketenangriffe abgewehrt worden.

Ukrainischen Angaben zufolge versucht Russland, die ukrainischen Verteidigungsanlagen in der nordöstlichen Region Kupiansk-Lyman zu durchbrechen. “Der Feind bereitet sich vor, er bereitet sich ernsthaft auf offensive Aktionen vor und zieht Truppen zusammen”, sagte der Kommandant der Bodentruppen, General Oleksandr Syrskyj, in einem Video auf der Messenger-App Telegram. “Hauptziel ist es, die Verteidigung unserer Truppen zu durchbrechen und unser Territorium zurückzuerobern.”

Ein ukrainischer Schützenpanzer bei Donezk.<span class="copyright"> AP Photo/Libkos, File</span>
Ein ukrainischer Schützenpanzer bei Donezk. AP Photo/Libkos, File

Das russische Verteidigungsministerium bestätigt intensive militärische Aktivitäten in der Region. Russische Truppen hätten zehn ukrainische Angriffe im Gebiet Kupiansk und zwei weitere im benachbarten Lyman zurückgeschlagen. Die Rückeroberung der Städte Kupiansk und Lyman in der Nähe der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw im vergangenen Jahr war ein wichtiger Vorstoß des ukrainischen Militärs, die russischen Truppen aus dem Donbass zu vertreiben.

Auch das britische Verteidigungsministerium stuft Attacken Russlands im Osten der Ukraine als womöglich größte Angriffswelle seit Monaten ein. “Russland hat höchstwahrscheinlich eine koordinierte Offensive an mehreren Achsen im Osten der Ukraine begonnen”, teilten die Briten am Dienstag in ihrem täglichen Update beim Kurznachrichtendienst X mit.

Russische Streitkräfte greifen demnach seit Längerem vehement die Stadt Awdijiwka an. Die Stadt sei bisher ein großes Hindernis für die Russen, um die Kontrolle über das teils von Moskau besetzte Gebiet Donezk zu übernehmen, schrieben die Briten. Nach ihrer Einschätzung könnten mehrere Panzerbataillone versuchen, die Stadt zu umzingeln. “Es ist wahrscheinlich die bedeutendste Offensive Russlands seit mindestens Jänner 2023.”

Verschanzte ukrainische Streitkräfte hätten bisher wohl einen russischen Vormarsch verhindert, teilten die Briten mit. Der langsame Fortschritt und hohe Opferzahlen hätten nun wahrscheinlich einen Strategiewechsel in Russland ausgelöst – von einer Offensive hin zu einer “aktiven Verteidigung”, weil es zunehmend unwahrscheinlich erscheine, Awdijiwka auf kurze Sicht erfolgreich einzunehmen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.