Fälschungen im Umlauf

Patient nach Anwendung von gefälschtem Diabetesmittel in Österreich im Krankenhaus.
Wien, Amsterdam In Österreich hat ein Patient nach der Anwendung eines mutmaßlich gefälschten Diabetes-Medikaments in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Das gab das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) am Donnerstag in Wien bekannt. Über den Zustand des Patienten wurden keine weiteren Informationen mitgeteilt.
Vermutlich online bestellt
Fälschungen der auch als Abnehmmittel eingesetzten Arznei „Ozempic“ seien nicht qualitätsgeprüft, betonte die Behörde. Das gefälschte Produkt mit einem anderen Wirkstoff dürfte online bestellt worden sein. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die gefälschten Produkte von legalen Apotheken an Patientinnen und Patienten abgegeben wurden. Die BASG warnt „nachdrücklich und eindringlich vor einer Bestellung von ‚Ozempic‘ im Internet“. Durch „mögliche Verunreinigungen und unbekannte Inhaltsstoffe können diese Fälschungen auch lebensbedrohlich sein“, warnte das BASG.
Ermittlungen aufgenommen
Zuvor hatte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA in Amsterdam gewarnt, dass in verschiedenen EU-Staaten und Großbritannien gefälschte „Ozempic“-Diabetes-Pens aufgetaucht seien. Die Spritzhilfen mit Labels in deutscher Sprache stammten von Großhändlern in Österreich und Deutschland. EU-Behörden, Polizei sowie auch eine Bundesbehörde in Deutschland ermitteln bereits. Im Zentrum der Ermittlungen steht ein Pharma-Großhändler im Südwesten Baden-Württembergs. 199 Packungen kamen laut einer Anzeige des Regierungspräsidiums Freiburg ursprünglich von einem österreichischen Großhändler und seien Anfang September 2023 an einen weiteren Pharmahändler in Großbritannien geliefert worden. Laut dem heimischen Bundeskriminalamt gibt es auch in Österreich Ermittlungen.
„Ozempic“ wird in letzter Zeit verstärkt als Abnehm-Mittel eingesetzt, obwohl es nur für die Behandlung von Diabetes zugelassen ist. Das führt laut BASG dazu, dass das Mittel für Diabetespatienten nur mehr begrenzt zur Verfügung steht. „Diese Knappheit an dem Arzneimittel wird offenbar von kriminellen Organisationen ausgenutzt, um Fälschungen von „Ozempic“ auf den Markt zu bringen“, hieß es von der Behörde.