Grüner Strom aus Hühnerfedern

Welt / 20.10.2023 • 22:31 Uhr
Die Forschenden haben eine Membran entwickelt, die aus dem Protein Keratin der Hühnerfedern besteht. Hühnerfedern bestehen zu 90 Prozent daraus. Vn/rauch
Die Forschenden haben eine Membran entwickelt, die aus dem Protein Keratin der Hühnerfedern besteht. Hühnerfedern bestehen zu 90 Prozent daraus. Vn/rauch

Forscher aus Zürich und Singapur haben neuen Weg gefunden, Ökostrom zu erzeugen.

Zürich Mit Hühnerfedern wollen Forscher grünen Strom produzieren. Sie nutzen das Keratin in den Hühnerfedern und ersetzen damit hochgiftige Chemikalien in Brennstoffzellen. Das Forschungsteam der ETH Zürich und der NTU in Singapur hat bereits ein Patent für die Hühnerfeder-Brennzellen-Membran angemeldet, wie die ETH Zürich am Freitag mitteilte. Brennstoffzellen sind Vorrichtungen, die Energie aus der chemischen Reaktion von Wasserstoff und von Sauerstoff aus der Luft in elektrische Energie umwandeln. Die chemische Reaktion führt zur Erzeugung von Strom, Wasser und Wärme als Nebenprodukte.

Das Herzstück einer Brennstoffzelle ist eine Membran, die Protonen (Wasserstoff-Ionen) passieren lässt, während sie Elektronen daran hindert, durch sie durchzugelangen. Diese Trennung von Protonen und Elektronen ermöglicht den Fluss der Protonen durch die Membran, während die Elektronen durch einen externen Stromkreis geleitet werden, um elektrische Energie zu erzeugen.

Bisher werden laut der ETH für solche Membranen hochtoxische Chemikalien verwendet. Sie sind teuer und nicht abbaubar. Die Forschenden haben nun eine Membran entwickelt, die aus dem Protein Keratin der Hühnerfedern besteht. Dieses sei in großen Mengen verfügbar, denn Hühnerfedern bestehen zu 90 Prozent daraus.

Nutzen statt verbrennen

Jährlich würden rund 40 Millionen Tonnen Hühnerfedern verbrannt, was große Mengen an CO2 und giftigen Gasen freisetze. Mithilfe eines einfachen Verfahrens extrahieren die Forschenden aus den Federn das Keratin und wandeln es in feine Fasern um. Diese werden schließlich in der Membran verwendet. Bis diese Technologie eingesetzt werden kann, müssen noch einige Herausforderungen bewältigt werden. In einem nächsten Schritt müssen die Forscher testen, wie langlebig ihre Keratin-Membran ist.