Umweltexperten schlagen Alarm

Welt / 25.10.2023 • 22:25 Uhr
Umweltexperten befürchten ein Massensterben, unter anderem bei den Pinguinen.  RTS
Umweltexperten befürchten ein Massensterben, unter anderem bei den Pinguinen.  RTS

Vogelgrippe erreicht Antarktis und könnte verheerende Auswirkungen haben.

HOngkong Bisher galt die Antarktis neben Australien und Ozeanien als letzte vom aktuellen Vogelgrippe-Ausbruch verschonte Region der Erde. Nun aber gebe es dort Nachweise des Erregers bei Vögeln auf der kleinen Insel Bird Island im Südpolarmeer, teilte die Polarforschungsorganisation British Antarctic Survey (BAS) mit. Betroffen seien die Braunen Skuas, auch Subantarktik-Skua (Stercorarius antarcticus) genannt, die zu den Raubmöwen zählen. “Die Vogelgrippe könnte in der Antarktis eine Umweltkatastrophe ersten Grades auslösen”, sagte der Meeresbiologe Ralf Sonntag von der Umweltschutzorganisation Pro Wildlife zu den Nachweisen. Bis zu 100 Millionen Seevögel haben demnach dort ihre Brutgebiete, fünf Pinguin-Arten wie Kaiser- und Adelie-Pinguine kämen nur dort vor. Zudem lebten in der Region Robbenarten wie Weddellrobbe und Seeleopard. 

Auf der Insel leben nach Angaben der Forscher Kolonien verschiedener Seevogelarten, darunter Wander-, Schwarzbrauen- und Graukopfalbatrosse, Riesensturmvögel sowie Goldschopf- und Eselspinguine. Demnach haben vermutlich von ihrer Wanderung nach Südamerika zurückkehrende Vögel das Virus eingeschleppt.

Lösungen gefordert

“Das fragile antarktische Ökosystem leidet schon jetzt stark unter den Folgen der Klimakrise, massiver Krillfischerei und steigenden Tourismuszahlen”, sagte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe bei der Jahrestagung der Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR), die derzeit im australischen Hobart stattfindet. Es sei deshalb umso wichtiger, dass CCAMLR sich angesichts des drohenden Massensterbens durch die hochpathogene Vogelgrippe schnell auf Schutzmaßnahmen verständige.