“Höchste Alarmstufe” in Bologna

Wissenschaftlicher Bericht nährt Sorgen um mittelalterlichen Garisenda-Turm.
Bologna Orangefarbene Zäune und Flatterband sperren den Weg zu einem der wichtigsten Symbole Bolognas ab und prägen so das Bild im historischen Stadtkern. Ein ungewöhnlicher Anblick, doch die norditalienische Großstadt bangt um eines ihrer Wahrzeichen: Der berühmte schiefe Garisenda-Turm bereitet Stadtverwaltung und Experten wegen neuer Risse im Mauerwerk und jüngst festgestellter Schwankungen zunehmend Sorgen. Die Experten, die den Turm und seine Bewegungen seit Jahren beobachten, schreiben in einem vorgezogenen wissenschaftlichen Bericht an den Bürgermeister gar von der “höchsten Alarmstufe”. Die Angst vor einem Einsturz des Steinriesen ist zurück. Die beiden schiefen Türme Garisenda und Asinelli gehören zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Bologna. Sie stehen auf der zentralen Piazza di Porta Ravegnana und prägen das Stadtbild. Von den beiden Zwillingstürmen ist vor allem der kleinere Garisenda-Turm auffällig schief: Er hat eine Höhe von 48 Metern und eine Neigung von 3,20 Metern und knapp vier Grad. Ursprünglich war er 60 Meter hoch, musste jedoch schon im 14. Jahrhundert wegen erster Konstruktionsfehler abgesenkt werden.
Als Gründe für die Neigung des Turms werden von Experten das Fundament und Grundwasserabsenkung genannt. Als der Garisenda-Turm erbaut wurde, prägten mehrere solcher “Wolkenkratzer” das Bologna des 12. Jahrhunderts. Neben dem Garisenda-Turm steht der doppelt so hohe Asinelli-Turm, der aktuell stabil steht.
Bereits im Oktober stellten die Experten besonders ungewöhnliche Schwankungen fest. Die Stadtverwaltung von Bologna sperrte deswegen den Platz rund um die beiden Türme für Besucher. Der Platz soll nach Angaben der Stadt einige Jahre gesperrt bleiben. Nun soll geprüft werden, wie man die Faktoren, die zu Rissen führen, reduzieren kann. Es wurde bereits eine Eisenstruktur um das Mauerwerk befestigt.