Tunnel-Drama hält Indien weiter in Atem

Welt / 21.11.2023 • 22:25 Uhr
Angehörige der Verschütteten harren seit Tagen vor dem Unglücks­tunnel aus. Afp
Angehörige der Verschütteten harren seit Tagen vor dem Unglücks­tunnel aus. Afp

Verschüttete bekamen erste warme Mahlzeit durch Röhre, Kontakt per Videokamera und Walkie-Talkie.

neu-delhi Es sind verschwommene Aufnahmen, die aber für die verzweifelten Familien ein Hoffnungsschimmer sind: Eine Kamera filmt erstmals die 41 Arbeiter, die seit elf langen Tagen in einem teilweise eingestürzten Autobahntunnel in Indien festsitzen. Man sieht darauf Eingeschlossene mit Schutzhelmen, die in einem hohen Tunnelteil stehen und mit den Helfern draußen via Walkie-Talkie kommunizieren. „Wenn es euch gut geht, kommt vor die Kamera“, bittet ein Retter. Die Angehörigen sind erleichtert, als sie die Männer sehen.

Erste warme Mahlzeit

Und es gibt noch eine gute Nachricht: Die Retter konnten laut den Berichten eine zweite Röhre zu den Männern errichten, durch die die Eingeschlossenen ihre erste warme Mahlzeit erhalten haben. Ein Reis-Linsen-Gericht wurde in Flaschen zu den Männern geschickt. Bis dahin gab es nur eine sehr enge Röhre zur Außenwelt, durch die die Männer Sauerstoff, Trockenfrüchte, Popcorn und Wasser erhielten. In den kommenden Tagen sollten auch Handys und Ladegeräte zu ihnen gelangen können, berichtete der örtliche Fernsehsender NDTV. Die eingeschlossenen Arbeiter werden bereits mit Medikamenten versorgt. Unter anderem litten sie Berichten zufolge mittlerweile an Kopfschmerzen, Verstopfung und an Platzangst.

Die Bauarbeiten an einem 4,5 Kilometer langen Autobahntunnel waren in vollem Gange, als dieser am 12. November nach einem Erdrutsch teilweise einstürzte. Der Unglücksort befindet sich nahe der Kleinstadt Uttarkashi im Himalaya – Bundesstaat Uttarakhand – eine Region mit vielen hinduistischen Tempeln, die Pilger anzieht. Der Tunnel sollte die Verbindungen dort verbessern. Die Arbeiter sitzen hinter Dutzenden Metern Schutt fest. Zunächst stellten die Behörden eine schnelle Rettung in Aussicht. Aber immer wieder scheiterten Versuche mit verschiedenen Maschinen. Das Geröll ist hart, das Gelände unsicher. Am Freitag wurden die Arbeiten mit einem Bohrgerät eingestellt, nachdem deutlich zu hören war, wie sich im Innern des Bergs ein Riss auftat. Mittlerweile versuchen die Helfer, von drei Seiten Bohrungen vorzunehmen. Wie lange die 41 Männer noch auf engem Raum ausharren müssen, ist derzeit noch unklar.

Die aktuellen Videoaufnahmen machen Hoffnung. ap
Die aktuellen Videoaufnahmen machen Hoffnung. ap