Freude und Frust auf Klimagipfel

Welt / 13.12.2023 • 22:20 Uhr
Konferenzpräsident Sultan Al Jaber sprach von einem „historischen Paket“.
Konferenzpräsident Sultan Al Jaber sprach von einem „historischen Paket“.

Einigung zur Abkehr von Öl und Gas. Doch nicht alle sind zufrieden.

Dubai Nach jahrzehntelanger Diskussion hat sich die Weltgemeinschaft auf der UN-Klimakonferenz in Dubai erstmals auf die Abkehr von Kohle, Öl und Gas geeinigt. Umweltorganisationen und Wissenschaftler bemängelten allerdings, dass der von mehr als 100 Staaten geforderte klare Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen nicht festgeschrieben wurde. Stattdessen blieben Hintertüren für umstrittene Technologien und Formulierungen, die den Staaten viel Spielraum geben, was sie konkret daraus ableiten. Auch reiche das Ergebnis nicht, um die Erderwärmung wie 2015 in Paris vereinbart auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Vereinbart wurde auch das Ziel, die Kapazität der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen und das Tempo bei der Energieeffizienz in diesem Zeitraum zu verdoppeln.

„Ausstieg unumgänglich“

UN-Generalsekretär António Gutteres lobte den Beschluss zur Abkehr von fossilen Brennstoffen – und rügte den Widerstand etlicher Staaten gegen mehr Ehrgeiz dabei. Der Ausstieg sei unumgänglich, betonte er. Unter anderem Saudi-Arabien, Indien und Russland hatten während des zweiwöchigen Treffens mit Zehntausenden Teilnehmern Blockadeversuche unternommen.

Konferenzpräsident Sultan Al Jaber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns, sprach strahlend und applaudierend von einem „historischen Paket“. Es sei ein robuster Aktionsplan, um das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten. Nach rund 24-stündiger Verlängerung und nächtlichen Verhandlungen hatte Al Jaber das Treffen am Vormittag überraschend plötzlich zum entscheidenden Punkt gelenkt: Direkt zu Beginn der Plenarsitzung verabschiedete er den erst kurz zuvor veröffentlichten Textentwurf mit einem Hammerschlag – so wie auf Klimakonferenzen üblich, wo das Prinzip der Einstimmigkeit gilt.

Doch die besonders von der Klimakrise bedrohten Inselstaaten waren zu diesem Zeitpunkt gar nicht im Plenum: Eine Vertreterin Samoas, Anne Rasmussen, sagte, die Inselstaaten hätten sich noch koordinieren müssen. Sie äußerte sich irritiert: „Wir können nicht auf unsere Inseln zurückkehren mit der Botschaft, dass dieser Prozess uns betrogen hat.“ Die nötige Kurskorrektur in der Klimapolitik sei nicht erreicht worden. Für Änderungen war es aber da schon zu spät.