„Grünes Gold“ wird immer teurer

Welt / 15.12.2023 • 22:40 Uhr
Ungünstige Wetterbedingungen mit sehr wenig Regen haben sich auf die Ernte ausgewirkt.
Ungünstige Wetterbedingungen mit sehr wenig Regen haben sich auf die Ernte ausgewirkt.

Wegen Ernteausfällen wird Olivenöl knapper und zum beliebten Diebesgut.

Madrid Das „grüne Gold“ wird immer teurer, weil es immer knapper wird. Spanien ist mit großem Abstand der weltweit größte Olivenöl-Produzent. Der Jahresertrag, der in den vergangenen Jahren im Schnitt bei rund 1,5 Millionen Tonnen lag und fast die Hälfte der weltweiten Produktion ausmachte, war in der Erntesaison 2022/2023 auf weniger als die Hälfte (665.000 Tonnen) gefallen. Grund waren ungünstige Wetterbedingungen mit sehr wenig Regen. Die Konsequenz: Der Preis des Extra Vergine stieg innerhalb eines einzigen Jahres von circa 400 auf über 800 Euro pro 100 Kilogramm. Vor wenigen Jahren hatte der Preis für dieses hochwertigste Olivenöl in Spanien nur leicht über 200 Euro gelegen.

Ähnlich war es auch in anderen wichtigen Produzenten-Ländern wie Italien und Griechenland. Das treibt seltsame Blüten: Olivenöl ist plötzlich zum beliebten Diebesgut geworden. Allein in den Sommermonaten wurden aus Lagerhäusern und Ölmühlen im südspanischen Andalusien mehr als 80.000 Liter entwendet. Auch in Griechenland kommt es zum vermehrten Oliven- und Ölklau. In Spanien und Griechenland werden das Öl und die Oliven in den Tanks und Lagerhallen mittlerweile besser überwacht.

Die spanischen Landwirte haben nicht nur mit Dieben zu kämpfen. Ein starker Rückgang der Nachfrage bereitet große Sorgen. Zahlreiche traditionelle Ölmühlen mussten dieses Jahr wegen Verlustgeschäften schließen. Der Generalsekretär des Verbandes der kleinen Land- und Viehwirte Andalusiens warnt: Im Olivenanbau bahne sich „eine nicht wiedergutzumachende wirtschaftliche und soziale Katastrophe an“. Der Sektor beschäftigt in Spanien circa 365.000 Menschen.

Die Krise trifft auch Italien. Die Produktion lässt dort immer mehr nach, die Preise schießen in die Höhe. Das Land selbst wird dieses Jahr etwa 290.000 Tonnen natives Olivenöl produzieren. Um nicht mehr so stark von Einfuhren vor allem aus Spanien abhängig zu sein, will die Regierung mehr als eine Million neue Olivenhaine anbauen.