Vatikan-Gericht verurteilt Kardinal Angelo Becciu zu Haftstrafe

Rom Im großen Vatikan-Finanzprozess um fragwürdige Millionendeals ist erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche ein Kardinal von einem Gericht des Kirchenstaates zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Der Vatikan-Gerichtshof verhängte am Samstag gegen den italienischen Kardinal Angelo Becciu wegen seiner Verwicklungen in einen Finanzskandal sowie verlustreiche Immobiliendeals eine Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren sowie eine Geldstrafe von rund 8000 Euro. Es verhängte zudem das Verbot, öffentliche Ämter zu bekleiden.
Beccius Anwaltsteam kündigte nach der Urteilsverkündung an, Einspruch einzulegen. Man respektiere zwar den Richterspruch, aber Becciu sei unschuldig, sagte Anwalt Fabio Viglione. Gemeinsam mit dem 75-jährigen Kardinal waren neun weitere Menschen angeklagt. Nur einer wurde vollständig freigesprochen, die anderen wurden ebenfalls zu Haft- und Geldstrafen verurteilt. Der Strafprozess zählt zu den bislang größten im Vatikan.