“Bedeutsame Summe” angeboten

Welt / 17.01.2024 • 22:26 Uhr
Bei dem Seilbahnunglück am 23. Mai 2021 kamen 14 Menschen ums Leben. Nur ein damals fünfjähriger Bub hat überlebt. AFP
Bei dem Seilbahnunglück am 23. Mai 2021 kamen 14 Menschen ums Leben. Nur ein damals fünfjähriger Bub hat überlebt. AFP

Nach Seilbahndrama am Lago Maggiore hat Seilbahnfirma Entschädigungen angekündigt.

Verbania In der norditalienischen Stadt Verbania hat am Mittwoch die Vorverhandlung im Prozess wegen des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore im Jahr 2021 mit 14 Toten begonnen. Angeklagt sind sechs Personen, darunter drei Vertreter des Südtiroler Seilbahnbauers Leitner. Die Richterin muss über die Eröffnung des Prozesses entscheiden. Der Anwalt der Firma Leitner kündigte an, dass das Unternehmen 50 Personen, Familien der Opfer der Seilbahntragödie, eine Entschädigung zahlen wird. In Bezug auf die Entschädigungssumme sprach er von „einer sehr bedeutenden Summe“, erklärte Rechtsanwalt Paolo Corti, einer der Anwälte von Leitner. Noch festgelegt werden muss die Entschädigung für den israelischen Buben, dem einzigen Überlebenden des Unglücks.

Angeklagt sind der Eigentümer des Seilbahnbetreibers „Ferrovie del Mottarone“, der Betriebsleiter, der technische Leiter, der Vorstandsvorsitzende des Seilbahnbauers Leitner, Anton Seeber, sowie zwei weitere Mitarbeiter des Südtiroler Unternehmens. Ihnen wird mehrfache fahrlässige Tötung und schwerste fahrlässige Körperverletzung, Gefährdung der Verkehrssicherheit und vorsätzliche Beseitigung oder Unterlassung von Sicherheitsvorkehrungen gegen Arbeitsunfälle vorgeworfen. Die Firma Leitner zeigte sich von ihrer Unschuld überzeugt und zuversichtlich.

Am 23. Mai 2021 war das Zugseil der Seilbahn kurz vor der Bergstation gerissen. In diesem Moment hätten die Notbremsen am Tragseil eigentlich greifen müssen. Diese waren den bisherigen Ermittlungen zufolge aber mit Klammern blockiert, da sie im laufenden Betrieb für Störungen gesorgt haben sollen. Die Gondel raste talwärts, sprang an einer Seilbahnstütze aus der Verankerung und schlug auf dem Boden auf. 14 Menschen starben bei dem Unglück. Der einzige Überlebende war ein damals fünfjähriger Bub israelischer Herkunft. Seine Eltern, sein jüngerer Bruder und seine beiden Urgroßeltern kamen alle ums Leben. Nach dem Unglück brach ein Streit zwischen Angehörigen um das Sorgerecht des Kindes aus. Dieses wurde dann von einem Gericht einer in Norditalien lebenden Tante väterlicher Seite anvertraut. Bei der Gerichtsverhandlung war auch der Großvater mütterlicherseits anwesend.

Die nächste Gerichtsverhandlung ist für 27. Februar geplant. Weitere Termine sind im Zwei-Wochen-Takt bis Juni vereinbart.