Die Jagd nach dem perfekten Foto

Ein beliebtes Selfie-Motiv ist die “Train Street” in Vietnam.
Selfies – so gefährlich sind beliebte Fotomotive in aller Welt.
Weltweit Vor atemberaubendem Hintergrund können Menschen beim Schnappschuss ihre eigene Sicherheit vergessen. Der Drang nach spektakulären Motiven führt nicht nur zu gefährlichen Situationen, sondern auch immer wieder zu tragischen Todesfällen. Eine Auswahl von Orten aus aller Welt, an denen das Fotografieren mit Risiko einhergeht:
Harihar Fort in Indien. Ein beliebter Selfie-Ort in Indien ist ein steiler Weg zum Harihar Fort im Bundesstaat Maharashtra. Der Aufstieg reizt viele gerade in der Regenzeit, wenn die Steinstufen, die hier direkt in den fast 80 Grad senkrechten Felsen gehauen sind, rutschig sind und der Wind stark bläst. Wegen des Risikos und Adrenalinschubs, kommentieren einige Menschen auf der Plattform „Trip Advisor“.
Klettersteig im Salzkammergut. Der Klettersteig am Donnerkogel mit der spektakulären Himmelsleiter lockt jedes Jahr Tausende an – manche von ihnen schlecht ausgerüstet. „Die Leute wissen nicht, worauf sie sich einlassen. Es ist ein Wahnsinn“, sagt der Ausbildungsleiter der Alpinpolizei Oberösterreich, Kurt Arnold. Der Steig im Salzkammergut gilt auch für erfahrene Alpinisten als schwer, auf der rund 40 Meter langen Himmelsleiter schwebt jeder rund 100 Meter über einer Schlucht.
„Train Street“ in Vietnam. Offiziell ist die berühmte „Train Street“ in Vietnams Hauptstadt Hanoi seit Jahren für Besucher gesperrt. Dennoch überwinden Touristen immer wieder die Barrieren mit großen Warnschildern, um an der Zugtrasse – die zwischen engen Häuserblocks hindurchführt – Selfies zu schießen. In der Vergangenheit gab es mehrmals Zwischenfälle: Einmal musste ein Zug eine Notbremsung machen, um nicht mit Besucherscharen zu kollidieren. 2022 verletzte sich ein Urlauber aus Südkorea, als er von einem langsam fahrenden Zug gestreift worden ist.
Iguazu-Wasserfälle in Südamerika. Die weltberühmten Iguazu-Wasserfälle an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien sind eines der gigantischsten Naturwunder der Welt. Der durchschnittliche Wasserdurchfluss beträgt nach Angaben des Parks 1,8 Millionen Liter Wasser pro Sekunde. Schon von Weitem hört man das Grollen der 20 größeren und über 250 kleineren Wasserfälle, die zu einer der wichtigsten Touristenattraktionen der Region gehören. Auf den Rundwegen warnen Hinweisschilder vor dem Klettern auf den Geländern. Doch einige Touristen scheint das für das vermeintlich perfekte Foto nicht abzuschreckenn.
Fjordlandschaften und Islands Naturspektakel. Die weite und spektakuläre Natur Skandinaviens zieht jedes Jahr Millionen Touristen an. Norwegens Fjordlandschaften und Hunderte Meter hohe Felskanten oder Islands Wasserfälle sind wie gemacht für die Jagd nach dem perfekten Schnappschuss. Wagemutige werden im hohen Norden zum Beispiel von hohen Klippen und Gesteinsformationen angezogen, etwa dem Preikestolen und dem Kjeragbolten in Norwegen oder der Steinbrücke im isländischen Arnarstapi. Auf Island erzählt man von leichtsinnigen Touristen, die für Fotos über Absperrungen steigen und zu nah an Abgründen, Schluchten, Geysiren oder gar Lavamassen posieren. So zum Beispiel im Vulkangebiet auf der Reykjanes-Halbinsel. Bei einem Ausbruch in dem Gebiet nahe Grindavík sorgten Fotos von Schaulustigen, die in die unmittelbare Nähe eines Kraters geklettert waren, dafür, dass die Behörden die Gegend vorübergehend für die Öffentlichkeit schlossen.

