Unkreative Filmbranche?

Manche Romane werden immer wieder aufs Neue adaptiert.
Berlin Neben “Pretty Woman” oder “Kuck mal, wer da spricht!” gehörte 1990 “Der Rosenkrieg” mit Michael Douglas und Kathleen Turner zu den erfolgreichsten Filmen in Deutschland. Diesen Sommer läuft der Stoff von Autor Warren Adler (1927-2019) unter dem Titel “Die Rosenschlacht” (Start 28.8.) erneut im Kino – in den Hauptrollen: Benedict Cumberbatch und Olivia Colman.
Manche Bücher scheinen immer wieder verfilmt zu werden, obwohl es doch auch so viele unverfilmte gibt. Bald gibt es etwa auch einen neuen “Frankenstein”-Streifen und einen neuen “Momo”-Film. Hatte mehr als 90 Jahre eine US-Verfilmung des Erich-Maria-Remarque-Romans “Im Westen nichts Neues” als Nonplusultra bei diesem Stoff gegolten, wurde vor zwei Jahren Edward Bergers Neuverfilmung der bisher erfolgreichste deutsche Beitrag in der Geschichte der Oscars. Die schwarze Komödie “Die Rosenschlacht” über das immer groteskere Zerwürfnis eines Ehepaars namens Rose (Originaltitel: “The War of The Roses”) ist nur das jüngste Beispiel für eine wiederholte Literaturverfilmung. Beim “Rosenkrieg” 1989 führte Komödien-Star Danny DeVito Regie, 2025 ist es Jay Roach (“Bombshell – Das Ende des Schweigens”).
Derzeit wird an einer vollständigen Neuinterpretation der sieben Harry Potter-Bücher von J.K. Rowling gearbeitet – das Großprojekt soll sich über etwa zehn Jahre erstrecken. Eine Staffel pro Band ist geplant – der Serienstart soll 2027 sein.
Es sind so einige Bücher, die Filmemachern gut gefallen und immer wieder benutzt werden. Dazu gehören etwa Thomas Manns Romane “Buddenbrooks” und “Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull” oder auch Johanna Spyris “Heidi”, Daphne du Mauriers “Rebecca”, Patricia Highsmiths “Der talentierte Mr. Ripley” und Lothar-Günther Buchheims “Das Boot”. In diese Riege gehört auch Bram Stokers “Dracula”, der zuletzt vor gut einem halben Jahr in der losen Adaption “Nosferatu – Der Untote” von Robert Eggers auf der Leinwand landete. Auch der legendäre Roman “Frankenstein” von Mary Shelley hat schon einige Film- und Serienadaptionen erlebt. 1994 spielte Robert De Niro unter der Regie von Kenneth Branagh die Kreatur. 2025 blüht der Filmwelt eine neue Version von Starregisseur Guillermo del Toro. Sehr filmreif geschrieben hat der deutsche Autor Erich Kästner. Nicht nur seine Kinderbücher “Emil und die Detektive” (zum Beispiel 1931, 1954, 2001) oder “Das doppelte Lottchen” (1950, 1994 oder 2017) wurden öfter verfilmt, auch sein Erwachsenenroman “Fabian” wurde es – zuletzt 2021 von Dominik Graf mit Tom Schilling in der Hauptrolle, 1980 von Wolf Gremm mit Hans Peter Hallwachs. Kästners Jugendroman “Das fliegende Klassenzimmer” von 1933 wurde schon viermal prominent verfilmt. In der Version von 1954 mit Peter Kraus, 1973 spielten Joachim Fuchsberger und Heinz Reincke mit und 2003 Ulrich Noethen, Sebastian Koch, Tom Schilling und Hannah Herzsprung.
Apropos öfter verfilmte Kinderbücher: Fast 40 Jahre nach Johannes Schaafs Märchenfilm “Momo” mit Radost Bokel kommt bald “Momo” von Christian Ditter ins Kino. Die Titelrolle spielt diesmal die junge Britin Alexa Goodall.