Eine Tonne Gummibärchen

Wetter / 26.12.2012 • 20:10 Uhr
„Hier kommt euer Gummibärli“: Michael Hofer betreut seit 15 Jahren den Zürser Babylift und versüßt vor allem kleinen Skifahrern die ersten Stunden auf den Skiern. Foto: VN/Hofmeister
„Hier kommt euer Gummibärli“: Michael Hofer betreut seit 15 Jahren den Zürser Babylift und versüßt vor allem kleinen Skifahrern die ersten Stunden auf den Skiern. Foto: VN/Hofmeister

Michael Hofer hat sich mit Fruchtgummis am Babylift vor allem in die Herzen kleiner Skifahrer „geschenkt“.

ZÜRS. (VN-tw) Neun Jahrzehnte sind ins Land gezogen, seit der deutsche Unternehmer Hans Riegel in Bonn erstmals Gummibärchen mit dem klingenden Namen „Goldbären“ auf den Markt brachte. 15 Jahre ist es her, seit der gebürtige Kärntner aus Spittal an der Drau erstmals als Betreuer beim Babylift in Zürs stand und aus einer Großpackung besagte Fruchtgummis verteilte. Den Sommer über verdiente der Alleinerzieher einer Tochter und „Wahl-Vorarlberger“ am Ufer des kärntnerischen Millstättersees seine Brötchen. Dort ergriff der gelernte Großhandelskaufmann bei Bedarf die Leinen von Bootsbesitzern beim Anlegemanöver und kassierte in der Folge eine Gebühr fürs Anlegen im Hafen.

„Geheimwaffe Gummibärchen“

Mehr Spaß bereitet dem 63-Jährigen allerdings seine Arbeit beim Tellerlift in den Wintermonaten im Skisport-Eldorado Zürs am Arlberg. Dort ist Hofer für die Sicherheit der Liftanlage verantwortlich.

Kalte Fingerchen „oder andere mittlere Katastrophen“ unter den kleinen Liftbenutzern brachten ihn „auf die Geheimwaffe Gummibärchen“, lächelt der Mitarbeiter der Ski Zürs AG („Ich liebe den Umgang mit Kindern“). Der positiven Wirkung seiner verschenkten Fruchtgummis ist sich Hofer, inzwischen stolzer Großvater eines siebenjährigen Enkelsohns, durchaus bewusst: „Meine Tapferkeitsmedaillen in Form von Fruchtgummis bewirken nicht nur nach Stürzen regelrechte Wunder.“ Seine Freigiebigkeit in Sachen Goldbären machte rasch die Runde. Kein Wunder also, dass sich bald sämtliche Kinder „grundsätzlich mit offenen Mündern“ seinem Tellerlift näherten, erzählt der stets zu Späßen aufgelegte Liftbetreuer.

Mindestens 80 Kilo pro Winter

Die Mengen an „Haribo-Gummi“ die Hofer pro Saison verteilt, sind in der Tat beachtlich. „Pro Winter benötige ich für meine kleinen Freunde bis zu 80 Kilogramm Gummibärchen.“ Und weil er Fruchtgummis gleich in rauen Mengen benötigt, besorgt er sich sein „Raubtierfutter“, wie Hofer es nennt, grundsätzlich nur als Großpackung. „Kleine Tüten zu verteilen wäre zwar praktischer, dafür nicht so persönlich.“ Und wenn die Kinder nach dem Verzehr der Bärchen die leere Plastikverpackung auf der Piste wegwerfen, kommt das einer Umweltverschmutzung gleich. „Solche Dinge wollen wir hier nicht.“

Heuer letzte „Bärchen-Saison“

Besonders erfreut sich Hofer, wenn einige seiner kleinen Schützlinge später als Erwachsene an den Babylift zurückkehren und sich dabei zu erkennen geben. „Dann sehe ich, dass was Anständiges aus ihnen geworden ist“, erinnert sich Hofer, welcher derzeit seine letzte „Gummibärchen-Saison“ am Arlberg absolviert und danach seine Pension antritt. Gemäß seinen Berechnungen werde er „bis dahin bestimmt 1,2 Tonnen Fruchtgummis verschenkt und damit viel Freude bereitet haben“.

Ich verteile diese ­Dinger eigentlich als ­Tapferkeitsmedaille.

Michael Hofer

Zur Person

Michael Hofer

Bereitet kleinen Skifahrern seit 15 Jahren große Freude durch das Verschenken von Gummibärchen

Geboren: 25. April 1949

Erlernter Beruf: Großhandelskaufmann

Wohnort: Zürs im Winter und Spittal an der Drau in Kärnten im Sommer

Laufbahn: Pflichtschule, Ausbildung zum Großhandelskaufmann und seit 1997 Betreuer des „Babylifts“ in Zürs am Arlberg

Familie: Vater einer Tochter
Lebensmotto: „Geben ist sinnvoller als Nehmen“