Für alle Zeit ein „Greotli“

Ronja Hollenstein-Gmeiner hat das Närrinsein im Blut. Für sie hat die Fasnat einen ewigen Zauber.
Lustenau. (VN-hk) Sie sei schon immer ein Spätzünder gewesen, sagt Ronja Hollenstein mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. „Ich kam erst mit 20 zur Garde der Rhin-Zigünar“, berichtet die zweifache Mutter. Doch sie kann auch glaubwürdig anfügen: „Jetzt bin ich immer noch dabei.“ Und wie! Ohne Ronja wären die traditionellen Fasnat-Aktivisten aus Lustenau um ein wertvolles „Greotli“ ärmer. Nicht nur dass sie jahrelang ein Mitglied der Garde war und dann den gestiefelten Girls der Lustenauer Fasnatzunft als Choreografin ihr darstellerisches Gepräge gab. Ronja hat es bei den Rhin-Zigünarn bis in den Vorstand geschafft und ist das Herzstück der Organisation für den morgigen Landes-Narrentag.
Höhen und Tiefen
Die berufstätige Hausfrau und Mutter hat Höhen und Tiefen des Narrentreibens in Lustenau miterlebt. „Als ich vor 20 Jahren den Rhin-Zigünarn beitrat, gab es noch fünf ausverkaufte Bälle im Reichshofsaal. Dann allerdings ging es mit dem Interesse für die Fasnat bei uns bergab.“ Und gute Laune war in den Folgejahren nicht immer Trumpf bei den Zigünarn. „Es gab da die alte Kerntruppe, das war eine solidarische Truppe. Es kam dann zu Problemen mit den Jüngeren, die dem Verein beitraten. Aber jetzt haben wir wieder eine tolle Truppe beieinander – und viel Spaß.“
Als „Alte“ schwelgt die 40-Jährige in tollen Erinnerungen. Unvergesslich war für sie ein Auftritt im toskanischen Viareggio. „War das damals ein grandioser Umzug und ein verrücktes Treiben in der Stadt. Ich weiß noch, wie unser Schalmeienzug mit Begeisterung bis zur völligen Erschöpfung spielte.“ Nicht vergessen hat Ronja auch, was die Fasnatzunft für sie in jungen Jahren bedeutete. „Es war speziell für die Mädchen eine Möglichkeit, richtig ausgehen zu können und etwas zu erleben.“ Die Teenager von heute würden das nicht mehr brauchen. „Die können auch so weggehen.“ Verändert habe sich auch die Loyalität zur Truppe. „Heute bleiben viele Gardemädchen nur noch ein oder zwei Jahre. Dann sind sie weg und machen etwas anderes.“ Die Folge dieses Trends: Es gibt bei den Rhin-Zigünern derzeit keine Garde mehr. Nur noch die „Münsli“. Das sind die ganz kleinen Gardemädchen, die auf jedem Ball die Besucher verzücken. „Ich hoffe“, sagt Ronja Hollenstein-Gmeiner, „dass wir bald wieder eine Mädchen-Garde zusammenbringen.“
Hoch das Brauchtum
Als Mitglied der Rhin-Zigünar in höherer Position sieht sich die in Lauterach lebende Lustenauerin dem Brauchtum der Fasnat verpflichtet. „Fasnat ist nicht saufen bis zum Umfallen, sondern hat eine Tradition und ist ein Brauchtum. Das sollte man nicht vergessen“, sagt Ronja mit dem Brustton der Überzeugung. Ein Brauchtum wird sie als Mit-Verantwortungsträgerin morgen begleiten: den Landes-Narrentag. Seit Wochen ist sie mit den Vorbereitungen beschäftigt. Leidenschaftlich und mit vollem Einsatz. Denn für Ronja hat die Fasnat einen ewigen Zauber. Was das heißt? „Man ist zwar froh, wenn der Fasching nach einer anstrengenden Zeit vorbei ist. Aber irgendwann kann man es kaum mehr erwarten, wenn es wieder losgeht.“
Fasnat ist nicht saufen bis zum Umfallen, sondern vor allem Brauchtum.
Ronja Hollenstein
Zur Person
Ronja Hollenstein
Geboren: 26. September 1972
Wohnort: Lauterach
Familie: verheiratet, zwei Kinder
Beruf: Angestellte
Hobbys: Rhinzigünar
Lieblingsspeise: Käsknöpfle