Faible für Seilbahntechnik

Wetter / 13.01.2013 • 19:22 Uhr
„Wir haben keine einzige Schneekanone in Betrieb und können uns so viel Geld sparen“: Betriebsleiter Bernd Weitgasser. Foto: VN/Hofmeister
„Wir haben keine einzige Schneekanone in Betrieb und können uns so viel Geld sparen“: Betriebsleiter Bernd Weitgasser. Foto: VN/Hofmeister

„Räder“ haben es ihm angetan: Kfz-Techniker Bernd Weitgasser (38)ist Betriebsleiter bei der Sonnenkopfbahn.

Klösterle. (VN-tw) Und als solcher kann der zweifache Familienvater am Sonnenkopf nicht über Mangel an Arbeit und Verantwortung klagen: insgesamt neun Anlagen, eine Kabinenbahn, vier Sessel- und drei Schlepplifte sowie ein Zubringerlift, sind dort den Winter über in Betrieb. Darüber hinaus gilt es, rund 35 Kilometer Pistenabfahrten entsprechend zu präparieren. Auch das Absperren der Pisten sowie regelmäßige Absprachen mit der Lawinenkommission, Pisten- sowie Bergrettung sind vielfach an der Tagesordnung.

Bis zu 3600 Wintersportler

Lacht die Sonne vom Himmel, so tummeln sich in der Regel rund 3000 Wintersportfans am Sonnenkopf. An Spitzentagen, wie beispielsweise am 29. Dezember des Vorjahres, wurde gar die Rekordzahl von 3600 Pistenfans registriert.

Ein Besucheransturm dieser Größenordnung will im Vorhinein entsprechend organisiert und geplant werden. Darüber hinaus läuft parallel zum täglichen Liftbetrieb so wie in anderen Skigebieten des Landes auch am Sonnenkopf die Instandhaltung der Liftanlagen. Richtiges Delegieren von Aufgaben ist aus diesem Grund gefragt und besitzt hohe Priorität.

Täglich neue Herausforderung

So sieht dies auch Weitgasser, der seit Juni 2010 als Betriebsleiter fungiert: „Ich setze auf Teamarbeit und spiele hier am Sonnenkopf bestimmt nicht den Wunderwuzzi.“ Er trage offiziell die Verantwortung, sei aber gemeinsam mit seinen Stellvertretern Dennis Neumayr sowie Stefan Stemberger und Domenik Fleisch „für den reibungslosen technischen Ablauf der Anlagen zuständig“. Genau darin liegt seiner Meinung nach auch die große Herausforderung als Seilbahner.

In den USA als „Cowboy“

„Nach der morgendlichen Betriebsbesprechung sieht man sich so gut wie täglich mit neuen Aufgaben konfrontiert“, meint Weitgasser, der sich am Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) Innsbruck zum Betriebsleiter ausbilden ließ.

Sowohl stürmische Windböen im Gebirge als auch Minusgrade jenseits der 20-Grad-Marke („Auch die Technik kann bei ungewöhnlich tiefen Temperaturen einmal an ihre Grenzen stoßen“) könnten „mitunter rasche Entscheidungen im Hinblick auf den Tagesbetrieb erfordern“. Auch als Rancher im fernen Amerika machte Weitgasser vor seinem Aufstieg zum Betriebsleiter offenbar eine gute Figur. „Ich war zweimal über mehrere Monate hinweg in Wyoming in den USA als Cowboy auf einer Ranch engagiert. Mit Pferd und allem, was dazugehört“, lacht der Ludescher.

„Keine Flocke Kunstschnee“

Hörbar stolz ist man am Sonnenkopf auf die landesweite Sonderstellung des Skigebietes im Hinblick auf die Produktion von Kunstschnee. Während nämlich in vielen anderen Gebieten Millionen in den Betrieb von Schneekanonen investiert werden, ist am Sonnenkopf „noch keine Kanone in Stellung gebracht worden“. Und darauf sind nicht nur die Betreiber der Klostertaler Bergbahnen hörbar stolz. „Bei uns ist noch keine Flocke künstlicher Schnee gefallen“, lautet der Tenor. „Wir können uns so sehr viel Geld sparen“, freut sich auch Weitgasser („Den Gästen sind intakte Pisten das Wichtigste“). Die Abfahrt mit Skiern oder dem Snowboard zur Talstation des Sonnenkopfs sei in aller Regel über die ganze Saison hinweg möglich.

Ich setze auf Teamarbeit und spiele hier nicht den Wunderwuzzi.

Bernd Weitgasser

Zur Person

Bernd Weitgasser

Fungiert als Betriebsleiter der Anlagen am Sonnenkopf im Klostertal

Geboren: 23. September 1974

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Wohnort: Ludesch

Beruf: Kfz-Techniker

Lebensmotto: „Man soll sich selbst niemals aufgeben“