Bereit für den Ball der Bälle

Wetter / 24.01.2013 • 20:05 Uhr
Wilfried Alge mit seinem Miniatur-„Wiff“ in BFG-Uniform, den er zum 65. Geburtstag von seinen Vereinskollegen geschenkt bekam.  Foto: VN/Hartinger
Wilfried Alge mit seinem Miniatur-„Wiff“ in BFG-Uniform, den er zum 65. Geburtstag von seinen Vereinskollegen geschenkt bekam. Foto: VN/Hartinger

Heute geht der Gildenball über die Bühne. Wilfried Alge freut sich ganz besonders.

Lustenau, Bregenz. (VN-sas) Eigentlich glaubt man es ja kaum, dass ein Lustenauer Original wie Wilfried Alge Mitglied einer nicht aus Lustenau stammenden Faschingsgesellschaft ist. Aber ja, es ist wahr. „Schuld daran ist die Frau“, sagt er mit einem Augenzwinkern in Richtung Roswitha, seine aus ­Bregenz stammenden Liebste. Vor 35 Jahren hat das seit 1979 verheiratete Paar zum ersten Mal gemeinsam den Gildenball in Bregenz besucht.

„Seitdem wurde kein Ball ausgelassen“, erinnert sich Alge. „Roswitha war einmal krank, aber da bin ich allein gegangen“, fügt er trocken hinzu. Das Paar ist bei der Bregenzer Faschingsgesellschaft, die jährlich den Gildenball veranstaltet, „hängen geblieben“, wie man so schön sagt.

Mitglied seit zehn Jahren

1984 wurde der heute 74-Jährige zum Ehrensenatsrat ernannt, seit zehn Jahren sind Alges fixe Mitglieder des Vereins. Großes Highlight ist der eben genannte Ball. „Alles, was Rang und Namen hat, kommt da“, sagt Roswitha. „Und das Ambiente ist sehr exklusiv“, fügt „Wiff“, wie Alge von Freunden genannt wird, hinzu. Mit viel Freude organisiert der Pensionist für den Empfang seit zehn Jahren die sogenannte „Herrenspende“, sprich ein Schnäpschen zum Aufwärmen. „Auch für die Getränke und Snacks für Mitglieder, Künstler und Musiker auf dem Ball bin ich mitverantwortlich“, erzählt er. Verdursten oder verhungern muss da also keiner.

Seit nunmehr 30 Jahren sitzt das Paar beim Gildenball Jahr für Jahr am selben Tisch mit denselben Freunden. Freundschaften sind einige entstanden innerhalb der Faschingsgesellschaft. „Man unternimmt viel miteinander – das Vereinsleben ist freilich nicht nur auf den Ballabend beschränkt“, will der Lustenauer betont wissen. Regelmäßig finden gemeinsame Aktivitäten oder Ausflüge statt. Einmal im Jahr wird mit sechs weiteren Mitgliedern eine Reise nach Italien und Frankreich unternommen. „Fixpunkt in jedem Jahr ist auch der ‚Käsdönnala-Abend‘ in unserer Jagdhütte“, erzählt „Wiff“. Da werden die Bregenzer so richtig verwöhnt. „Käsdönnala haben sie sonst ja nicht so oft, und auch Ros­withas Zopf und meine selbst gebrannten Schnäpse gehören zu diesem Abend fix dazu“, sagt der Rentner.

Ein richtiger „Fäschtar“

Apropos gemütlicher Zusammenhock: Wäre Alge nicht jahrzehntelang als Prokurist tätig gewesen, hätte es durchaus auch zum Party-Veranstalter gereicht. Vor Jahren schaffte er aufgrund einer Hochzeit im Bekanntenkreis ein riesiges Festzelt an. „,Fäschtar‘ waren wir ja schon immer. Unsere ganze Familie“, sagt er. „Und diese Hochzeit war die optimale Gelegenheit, ein Zelt anzuschaffen.“ Unzählige Festorte hat das Alge’sche Zelt seither gesehen, häufigen Einsatz findet es auch auf dem Vorplatz der Lustenauer. Wenngleich sich der ehemalige Prokurist mittlerweile das Zelt aber „lieber aufstellen lässt“, „fäschta“ kann er noch immer: Bislang wurde auf dem Gildenball noch immer bis zum Frühstück durchgefeiert. „Das Kater-Frühstück ist immer ein super Abschluss des Balls nach der ganzen Aufregung.“ Da geht auch die werte Gattin d’accord. Besonders freut sich Alge heute Abend auf seine Vereinskollegen, „das Programm und die künstlerischen Darbietungen. Und ich hoffe, dass auch alle anderen Besucher eine wunderschöne Ballnacht haben werden“, lässt er der Leserschaft ausrichten.

Und ist das Ballereignis des Jahres, wie er den Gildenball bezeichnet, vorbei, ist wieder Zeit für die Familie angesagt. Die ist dem humorvollen, jeweils vierfachen Vater und Großvater nämlich besonders wichtig.

,Fäschtar‘ waren wir ja schon immer. Die ganze Familie.

Wilfried Alge

Zur Person

Wilfried Alge

Ehrensenatsrat und Mitglied bei der Bregenzer Faschingsgesellschaft

Geboren: 12. Juli 1938

Wohnort: Lustenau

Beruf: Pensionist, zuvor als Prokurist tätig

Familie: verheiratet mit Roswitha, vier Kinder, vier Enkelkinder

Interessen: „Fäschta“, Jagen, Familie