Mit dem Stadtbus zwanzig Mal die Welt umrundet

Wetter / 08.03.2013 • 19:22 Uhr
Seit 1993 hinterm Stadtbus-Steuer: Rudi Abbrederis ist mit seinen 45 Jah­ren bereits ein alter Hase im Busfahrer-Geschäft. Foto: sta
Seit 1993 hinterm Stadtbus-Steuer: Rudi Abbrederis ist mit seinen
45 Jah­ren bereits ein alter Hase im Busfahrer-Geschäft. Foto: sta

Rudi Abbrederis ist Busfahrer aus Leidenschaft: Mit dem Stadtbus Feldkirch hat er schon 800.000 Kilometer runtergespult.

Rankweil. (VN-sta) Rudi Abrederis kann heuer gleich mehrere Jubiläen feiern: Seit 20 Jahren sitzt er im Feldkircher Stadtbus hinter dem Lenkrad. In dieser Zeit ist er etwa zwanzig Mal um die Erde gekurvt. Und vor zehn Jahren lernte er seine Lebenspartnerin kennen – natürlich, wie könnte es auch anders sein, auf einer Busreise.

Eigentlich ist der 45-Jährige ja gelernter Einzelhandelskaufmann, seine Berufung liegt aber hinter dem Steuer. Große Autos – Busse und Lkw – haben ihn schon in Kindertagen interessiert. „Wir hatten früher eine Ferienwohnung in Laterns“, erzählt Abbrederis. „Während meine Eltern meistens mit dem Auto raufgefahren sind, habe ich stets den Bus vorgezogen.“ Im Jahr 1990 setzte sich der sympathische Mittvierziger zum ersten Mal beruflich hinter das Steuer. Damit ging für ihn ein Traum in Erfüllung. „Das Busfahren“, lächelt Abrederis zufrieden, „ist quasi ein Hobby, mit dem ich mein Geld verdiene.“

Routine und Verantwortung

Wie viele Kilometer er schon mit der gelben Flotte heruntergespult hat? Da muss Abbrederis kurz nachdenken, meint dann aber: „So um die 800.000 Kilometer werden es schon gewesen sein.“ Somit ist er seit Einführung der Stadtbuslinie im Jahr 1993 schon etwa zwanzig Mal um die Erde kutschiert.

Trotz seiner langjährigen Erfahrung und Routine ist sich Abbrederis seiner Verantwortung immer bewusst. „Der Kunde muss sicher und gemütlich von A nach B kommen. Das hat oberste Priorität.“ Bei alldem muss der Bus-Chauffeur auch noch die Einhaltung des Fahrplans im Auge behalten. Sich im dichten Stadtverkehr zu bewegen, sei nicht immer einfach: „Der Verkehr hat über die Jahre immens zugenommen. Und die Autofahrer sind zusehends aggressiver geworden“, konstatiert der 45-Jährige. Stressen lässt sich der routinierte Chauffeur jedoch nicht. Das Busfahren, sagt er, „beruhigt mich regelrecht“. Stressig wird’s für Abbrederis dann, wenn er nichts zu tun hat. Zum Beispiel zu Hause vor dem Fernseher. „Da muss ich ständig damit kämpfen, nicht einzuschlafen. Und das stresst mich“, schmunzelt der 45-Jährige. Ausgleich verschafft er sich durch regelmäßiges Wandern und Bergsteigen. „Das tut einfach gut, denn als Busfahrer sitzt man ja den ganzen Tag.“

Der Reisebus und die Liebe

Neben dem einen oder anderen Bekannten hat Abbrederis auch seine Lebenspartnerin – wie könnte es auch anders sein – im Bus kennengelernt. Genauer gesagt im Reisebus. „Das war im Sommer 1993, in meiner letzten Woche als Reisebus-Chauffeur.“ Als die betreffende Dame bei der Ankunft gescherzt hatte, dass sie es gewohnt sei, vom Busfahrer ins Hotel getragen zu werden, fackelte dieser nicht lange und trug seine Zukünftige schnurstracks über die Hotelschwelle. Es besteht also kein Zweifel: Rudi Abbrederis ist im wahrsten Sinne des Wortes ein leidenschaftlicher Busfahrer.

Das Busfahren ist ein Hobby, mit dem ich mein Geld verdiene.

Rudi Abbrederis

Zur Person

Rudi Abbrederis

ist seit 23 Jahren Busfahrer bei Nigg Bus

Geboren: 24. Dezember 1967

Wohnort: Übersaxen

Ausbildung: Einzelhandelskaufmann

Familie: Lebensgemeinschaft, drei Kinder

Hobbys: Wandern, Fotografieren und Busfahren

Lieblingsspeise: Italienisch, Chinesisch, Wiener Schnitzel