Tatkräftige Unterstützung

Wetter / 17.04.2013 • 16:57 Uhr
Eine Woche lang teilte der Rentner seine Expertise ehrenamtlich mit einigen Ortsbewohnern. Fotos: privat
Eine Woche lang teilte der Rentner seine Expertise ehrenamtlich mit einigen Ortsbewohnern. Fotos: privat

Alfred Caldonazzi brachte Männern in Sierra Leone die Kunst des Brunnenbauens bei.

Lauterach. (VN-sas) Ein bisschen überrumpelt war er ja schon, als Martin Strele und Simon Vetter von „Kairos“ an ihn herangetreten sind. Einen Brunnen soll er bauen. In Sierra Leone. Er sei prädestiniert für diese Arbeit, schließlich hat er für seinen früheren Arbeitgeber, die Firma Plankel, an exakt der Maschine, die nun im westafrikanischen Staat ihren Dienst tun soll, fast 20 Jahre lang gearbeitet – und kennt sie deshalb wohl in- und auswendig. „Etwas überrascht war ich, ja“, gibt Alfred Caldonazzi zu. „Doch als ich von den Details des Projekts gehört habe, war ich sofort dabei“, fährt der Pensio­nist fort.

Ehrenamtliche Arbeit

„Die Mitarbeiter einer kleinen, lokalen NGO aus Sierra Leone sind mit der Bitte an uns herangetreten, ein Brunnenbohrgerät zu organisieren“, erzählt Simon Vetter von „Kairos“, einem Bregenzer Institut für Wirkungsforschung und Entwicklung, die Hintergründe der Aktion. „Alle Brunnen, die es bislang in der Region gibt, wurden von Hand gegraben. Das ist sehr gefährlich – und tiefer als 15 Meter kommt man damit auch nicht“, weiß Vetter.

Ende März ging es also gen Sierra Leone. In die Stadt Waterloo, um genau zu sein. Und da hieß es für Herrn Caldonazzi „anpacken“ – ehrenamtlich, versteht sich. „Wir haben von null weg einen Brunnen gebaut bzw. habe ich den 14 Herren gezeigt, wie das funktioniert“, erzählt der 67-jährige Lauteracher. Von morgens bis abends wurde hart gearbeitet. „Dabei haben sie mir ununterbrochen Fragen gestellt. Ich bin noch immer fasziniert, wie inte­ressiert die Männer waren und was sie in dieser kurzen Zeit alles gelernt haben.“

Viel gelernt hat aber auch der Rentner: „Eine Dusche oder ähnliche sanitäre Anlagen gab es dort keine. Bei der Morgentoilette etwa muss man mit einem Kübel Wasser auskommen – da heißt es Einseifen und das Wasser über den Körper leeren“, beschreibt er. „Das Ganze war eine super Erfahrung für mich – speziell der Kontakt mit den Leuten war schön“, schwärmt der Pensionist. Wenngleich das Land arm sei, „sehr freundlich sind die Menschen dort dennoch. Und sie scheinen sogar zufrieden zu sein.“ Auch mit einigen für Österreich untypischen Ritualen wurde der Rentner konfrontiert. „Bevor wir angefangen haben zu bohren, haben sie die Maschine etwa mit einem Schnaps gesegnet“, teilt er seine Erfahrungen.

Das Brunnenbohrgerät bleibt vorerst übrigens in Waterloo stationiert. „Die Arbeiter wissen ja nun in etwa, wie das funktioniert“, sagt er. Und ist froh, dass man ihn überzeugen konnte, an diesem unvergesslichen Projekt mitzuwirken.

Alfred Caldonazzi: „Das Ganze war eine super Erfahrung für mich – speziell der Kontakt mit den Leuten war schön.“
Alfred Caldonazzi: „Das Ganze war eine super Erfahrung für mich – speziell der Kontakt mit den Leuten war schön.“

Zur Person

Alfred Caldonazzi

hat in Sierra Leone tatkräftig bei einem Brunnenbau mitgewirkt

Geboren: am 26. März 1946

Wohnort: Lauterach

Laufbahn: Caldonazzi war 38 Jahre lang als Bohrmeister tätig

Familie: verheiratet, zwei Kinder, vier Enkelkinder

Interessen: Radfahren, Wandern, in der Natur sein