Faible für die „Brennerei“

Hochdekoriert und talentiert: Albert Loacker (71) gilt unter Schnapsbrennern als Experte.
Götzis. (VN-tw) Die Besten der Besten des Landes stehen heute im Mittelpunkt eines Festabends im Bäuerlichen Bildungs- und Schulungszentrum (BSBZ) in Hohenems. Dabei verleiht die Landwirtschaftskammer Gütesiegel für Edelbrände, Moste, Liköre sowie Säfte und Essige. Neben Sortensiegern werden im Rahmen der Prämierung auch die Brenner und Moster des Jahres gekürt und groß gefeiert.
Einreichrekord mit 425 Proben
Heuer können die Wettbewerbsveranstalter in der Bauernkammer auf einen Rekord verweisen: Erstmals wurden 425 Proben eingereicht. Die zahlreichen Obstverwerter im Ländle blicken dem Abend naturgemäß gespannt entgegen. Die Urkunden gelten unter ihnen nämlich als „begehrte Trophäe und Qualitätssiegel“.
So auch für Albert Loacker (71) aus Götzis, der gerne als „alter Hase des Brennereigeschäfts“ bezeichnet wird. Und dies mit gutem Grund: Der dreifache Familienvater wurde bereits zwölf Mal zum Moster des Jahres gekürt. Und neun Mal durfte der begeisterte Feuerwehrmann eine Urkunde als Brenner des Jahres mit nach Hause nehmen. Heuer kann er sich übrigens über den Titel Sortensieger bei den Essigen freuen. „Jeder, der über eigenes Obst verfügt, kann sich als Brenner versuchen“, sagt Loacker.
Vierzehn Tonnen Obst pro Jahr
Und wo holt man sich das dafür nötige Rüstzeug? „Bei Kursen und vom Erfahrungsschatz jahrzehntelanger Brenner“, lächelt der 71-Jährige. „Das erste Mal habe ich 1952 mit meinem Vater Schnaps gebrannt“, erinnert sich der gelernte Maschinenmechaniker. In guten Jahren hätten seine 40 Hochstämme und 100 sogenannten Spindelbäume „für bis zu vierzehn Tonnen Obst gesorgt“.
„Zigarrenbrand“ für Liebhaber
Die Qualität werde „zu 70 Prozent bereits auf dem Baum entschieden“, weiß der Profi, der „Nachwuchsmostern“ vielfach als profunder Kursleiter zur Verfügung steht. Apropos Nachwuchs: Loackers Söhne werfen sich ebenso als Brenner in der vom Vater eingerichteten Brennerei ins Zeug. Derzeit versucht sich Loacker zu spezialisieren. Dabei steht die richtige Lagerung von Hochprozentigem im Fass – wie Loackers beliebter „Zigarrenbrand“ – im Mittelpunkt.
Schnapsqualitäten werden zu 70 Prozent am Baum entschieden.
Albert Loacker
Zur Person
Albert Loacker
Beschäftigt sich seit einem halben Jahrhundert mit Schnapsbrennen sowie der Most- und Essigproduktion
Geboren: 17. Februar 1942
Familie: verheiratet, drei Kinder
Beruf: Maschinenmechaniker
Werdegang: Pflichtschulen, Ausbildung zum Maschinenmechaniker, 1983 Wasserwerk der Gemeinde Götzis und zeitweise Bademeister
Hobby: Feuerwehr
Lieblingsspeise: „Ich habe das Problem, dass ich alles mag, was gut ist“