Herr der Tunnel im Land

Wetter / 30.06.2013 • 17:14 Uhr
Hermann Wackerle ist als Verkehrsmanager der ASFINAG für das hochrangige Straßennetz zwischen Hörbranz und Kufstein verantwortlich. In Hohenems laufen die Bilder der 300 Kameras zusammen. Foto: VN/Steurer
Hermann Wackerle ist als Verkehrsmanager der ASFINAG für das hochrangige Straßennetz zwischen Hörbranz und Kufstein verantwortlich. In Hohenems laufen die Bilder der 300 Kameras zusammen. Foto: VN/Steurer

Hermann Wackerle und sein Team sorgen für freie Fahrt auf Autobahnen und in Tunneln.

Hohenems. (VN-mig) Die neuen Kameras sind installiert, die Bilder scharf und präzise: Mit der Verkehrsfreigabe der zweiten Pfändertunnelröhre am kommenden Donnerstag erhöht sich das „TV-Programm-Angebot“ für Hermann Wackerle und sein Team deutlich. In der ASFINAG­-Überwachungszentrale in Hohenems laufen dann die Bilder von rund 300 Kameras zusammen – alleine 199 bilden das Geschehen in und um den Pfändertunnel ab.

„Big Brother“ im Dienste der Sicherheit – kaum ein Meter in Vorarlbergs Tunnels ist unbewacht. „Unser Ziel ist es, die sichersten Tunnel in Europa zu haben“, so der 50-Jährige zu den VN. Der vierspurige Pfändertunnel setze dabei neue Maßstäbe.

In Europa führend

Hermann Wackerle ist viel unterwegs. Als Verkehrsmanager für das hochrangige Straßennetz ist der gebürtige Tiroler für alle Autobahnen und Tunnel zwischen Hörbranz und Kufstein verantwortlich. Wackerle werkt sowohl in der Überwachungszentrale in St. Jakob als auch in Hohenems. „Sie zählt zu den modernsten überhaupt“, erzählt der ASFINAG-Manager.

Großen Wert legt Wackerle auf Teamwork. In Hohenems arbeiten zehn Mitarbeiter mit dem Ziel, die Streckenverfügbarkeit hoch zu halten. „Wir versuchen, bei den verschiedenen Ereignissen wie Pannen oder Unfällen rasch dafür zu sorgen, dass die Strecken wieder frei befahrbar sind.“ Informationen erhalte man dabei von Mess-Sensorik, Kameras oder der Polizei. Seine Mitarbeiter koordinieren dann den Abschleppdienst, Kehrmaschinen oder im Winter bei Bedarf den Räumdienst.

Drei bis fünf Aktionen täglich

Sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag – die Überwachungszentrale bleibt keine Minute unbesetzt. Drei bis fünf Aktionen täglich, so Wackerle, müssen von den Mitarbeitern abgewickelt werden. Alarme durch eine ausgelöste Höhenkontrolle, Pannen oder Geisterfahrer sind Routine.

Und es gibt Einsätze, die nachhaltig in Erinnerung bleiben. Teils weil sie skurril sind. „Es verirren sich auch immer wieder Fußgänger und Radfahrer in die Tunnel“, sagt Wackerle. Da traut man teils seinen Augen nicht.

Viel Abwechslung im Job

Hermann Wackerle lebt seit 22 Jahren im Montafon. Dort ist er auch bei der Feuerwehr. Ein Brand im Tunnel ist für ihn ein Worst-Case-Szenario. Der „Faktor Mensch“ sei es, warum man ein solches Ereignis nicht gänzlich ausschließen könne. Unfälle indes seien aufgrund des guten Zusammenspiels der Überwachungszentrale mit den Einsatzkräften vor Ort mittlerweile so etwas wie Routine.

Wobei: Echte Routine gibt es nicht. Das ist auch, was Wackerle an seinem Job so mag. Als leidenschaftlicher Techniker wisse man an keinem Morgen, was der Tag bringe. Genau diese Abwechslung zeichne die Tätigkeit aus.

Ruhe findet er in seiner „neuen Heimat“ Bartholomäberg. Wenn Wackerle denn dort ist. „Ich reise gerne, und nie zweimal an denselben Ort.“ Viel sei er in Europa unterwegs – auch mit dem Auto. „Selbst fahre ich mit einem guten Gefühl durch Tunnel – vor allem, wenn sie gut bewacht sind.“

Unser Ziel ist es, die sichersten Tunnel in Europa zu haben.

Hermann wackerle

Zur Person

Ing. Hermann Wackerle

ASFINAG-Verkehrsmanager für das hochrangige Straßennetz (Regionalleiter Operating)

Geboren: 30. März 1963

Ausbildung: HTL Elektrotechnik

Laufbahn: Stadtwerke Innsbruck, Montafoner Bahn, Land Vorarlberg, ASFINAG

Familie: lebt in Partnerschaft, zwei Söhne