Peking, Paris und Bielerhöhe

Wetter / 03.07.2013 • 17:26 Uhr
Nach der Rückkehr von der Rallye Peking–Paris wartet heute bei der 16. Silvretta Classic schon der nächste Einsatz. Fotos: vn/Hofmeister
Nach der Rückkehr von der Rallye Peking–Paris wartet heute bei der
16. Silvretta Classic schon der nächste Einsatz. Fotos: vn/Hofmeister

Christian Schenk hat bei der Silvretta Classic die Leidenschaft für historische Autos entdeckt.

Schruns. (VN-mig) Ein Bent­ley, 12.247 Kilometer, 33 Tage: Der Schrunser Christian Schenk hat vergangenen Sonntag die Zielflagge bei Peking–Paris gesehen. „So etwas macht man nur einmal im Leben“, sagt der Star-Chirurg über das härteste Oldtimer-Rennen der Welt. Das sagen sie alle. Viele würden dann aber doch ein zweites oder drittes Mal antreten.

Jetzt gilt es allerdings zuerst einmal die Wunden zu lecken. Die Strapazen sind nicht spurlos an Team und Auto vorübergegangen. Zwei gebrochene Kupplungsscheiben und ein defekter Tank haben Schenk und seinem „Bentley 4½ Litre“ zugesetzt und ihn um jede Siegeschance gebracht. Stundenlanges Warten auf Hilfe in der Wüste inklusive. Dabei hat der Chirurg auch selbst Hand an sein Auto angelegt. Schließlich kenne er sich ja berufsbedingt mit Schrauben aus.

In Oldtimer-Kreisen „geadelt“

Top-Zeiten auf einzelnen Sonderprüfungen und ein fünfter Platz in seiner Klasse – wer das Abenteuer Peking–Paris ehrenvoll besteht, ist in Oldtimer-Kreisen „geadelt“. Schenk und seinem Bentley ist diese Auszeichnung sicher.

Wüstenstaub „ziert“ das Heck des rund 500.000 Euro teuren Oldtimers. Der bleibt auch vorerst dort. Bis zum heutigen Start bei der Silvretta Classic werde nur rasch das Öl gewechselt, so Schenk, der hier seine Leidenschaft für historische Autos entdeckte.

Sein Freund Erwin Bahl habe ihn vor Jahren „überredet“, bei der Oldtimer-Rallye im Montafon teilzunehmen. Seither hat der Chirurg Benzin im Blut. Und in seiner Garage wird es immer enger: Ferraris, Bentleys, Jaguar und Mercedes – die Sammlung wächst und gedeiht. „Vintage-Cars sind eine deppensichere Anlage“, verrät Schenk. Die Autos gewinnen kräftig an Wert und machen zudem viel Freude. Wer will da noch in Aktien investieren? „Garagen-Gold“ ist hoch im Kurs.

Die Anfänge waren allerdings deutlich bescheidener. Das erste Auto: ein Ford Escort. Später dann eine Alfa Giulia. Die wäre was für seine Sammlung. „Aus rein nostalgischen Überlegungen“, wie Schenk ergänzt.

Hochkarätige Veranstaltung

Bei der heute beginnenden 16. Silvretta Classic geht Schenk mit der Startnummer zwei ins Rennen. Im Gegensatz zu Peking–Paris ist die Geschwindigkeit hier nebensächlich. Spannend ist die hochkarätige Veranstaltung aber allemal. „Wer hier dabei sein will, muss regelmäßig trainieren. Die Spitzenleute fahren auf die Hundertstel genau“, so der 59-Jährige über die Gleichmäßigkeitsveranstaltung. „Bei uns klappt es manchmal ganz gut, dann liegen wir aber wieder ordentlich daneben.“ Der Spaß scheint bei Schenk und seinem Beifahrer Erwin Bahl im Vordergrund zu stehen.

Die Silvretta Classic ist ein Pflichttermin im Kalender von Christian Schenk. Die Ostafrika-Safari würde ihn reizen. „Und wenn ich meine Frau überreden kann, dann werde ich wohl auch ein zweites Mal bei Peking–Paris an den Start gehen“, so der Chirurg zu den VN.

Wüstenstaub „ziert“ das Heck des Bentley 4½ Litre, Bj. 1929.
Wüstenstaub „ziert“ das Heck des Bentley 4½ Litre, Bj. 1929.

Zur Person

Dr. Christian Schenk

Teilnehmer der heute beginnenden Silvretta Classic im Montafon; 5. Platz bei der Rallye Peking–Paris.

Geboren: 18. August 1953

Beruf: Chirurg (Sanatorium Schenk)

Familie: verheiratet, zwei Kinder
Auto: Bentley 4½ Litre, Bj. 1929