Helferin ohne Grenzen

Cornelia Welte engagiert sich schon seit Längerem für „Ärzte ohne Grenzen“.
Batschuns. (VN-mm) „Ich kann nichts dafür.“ Cornelia Welte sagt es mit einem Schmunzeln. Denn es ist ja keine schlechte Eigenschaft, die sie von den Eltern in die Wiege gelegt bekam. Die waren nämlich als Entwicklungshelfer tätig, und die Tochter wandelt nun in ihren Fußstapfen. Allerdings auf eine etwas andere Art. Die Krankenschwester aus Batschuns absolviert Notfalleinsätze für „Ärzte ohne Grenzen“. Und das schon seit Längerem. Erst vor einigen Tagen kehrte Cornelia Welte aus dem Südsudan zurück, wo sie in einem der großen Flüchtlingslager arbeitete. Es war bereits ihr sechster Einsatz.
Erdbeeren und Käsknöpfle
Noch kann sich die junge Frau nicht vorstellen, sesshaft zu werden. Aber den kurzen Heimaturlaub genießt sie dafür umso mehr. „Viel schlafen, Holz spalten und Jassen sind meine Erholungstherapie“, erzählt Cornelia Welte. Nicht zu vergessen auch Erdbeeren und Mamas Käsknöpfle. Von beidem spricht sie als „Highlights“, wenn sie da ist. Mehr braucht sie eigentlich nicht. Große Geschäfte meidet sie. Mit Regalen, die vor verschiedenen Produkten schier überquellen, kann sie kaum noch etwas anfangen. Weil: „Ich weiß jetzt, dass es mit weniger auch geht.“
Cornelia Welte interessierte sich früh für Auslands-Engagements. Gleich nach der Matura verdingte sich die HLW-Absolventin im Buschspital von Russ-Preis-Trägerin Dr. Elisabeth Neier in Kamerun. Wieder daheim in Österreich, begann sie an der Krankenpflegeschule in Innsbruck mit ihrer Ausbildung. Schon damals bewarb sich Welte bei „Ärzte ohne Grenzen“. Sie durchlief das aufwendige Verfahren und wurde genommen. Die erforderliche zweijährige Berufserfahrung arbeitete sie nach Abschluss der Krankenpflegeschule in Wien ab. Die erste Reise führte Cornelia Welte nach Niger zu einem Malariaausbruch. Drei Monate sollte der Aufenthalt dauern. Danach flog zwar das Team zurück, die Vorarlbergerin aber blieb.
Es ging weiter nach Kamerun. Cholera-Bekämpfung hieß der Auftrag. Ebenso wie im Tschad. Dann half Cornelia Welte in einem Flüchtlingslager im Südsudan, anschließend in einem Kinderkrankenhaus in Sierra Leone, und zuletzt stand wieder der Südsudan am Programm. Spaziergänge sind es keine. Im Gegenteil. „Die Arbeit ist sehr anstrengend. Es gibt bei Notfalleinsätzen kaum einmal einen freien Tag“, berichtet Cornelia Welte. Zum Glück sei sie ziemlich robust. Und doch dauert es nach jedem Einsatz einige Zeit, bis sie sich von den Gedanken an die Menschen, denen sie hilft, einigermaßen zu lösen vermag.
Ins Slumspital nach Burma
Etwas Sinnvolles tun: Diese Überlegung war dereinst ihre Triebfeder. Sie hat die Entscheidung nicht bereut. Jeder Einsatz sei anders. Das mache die Arbeit ungeheuer spannend. Deshalb will sie dabei bleiben, „solange es mir gefällt“. Auch die Abenteuerlust, die in ihr schlummert, kann sie auf diese Weise leben. Planbar ist in dem Job jedoch so gut wie gar nichts. „Ich lebe von einem Einsatz zum nächsten.“ Der kommt bestimmt. Nämlich schon nächste Woche. Auf Burma wird Cornelia Welte ein halbes Jahr in einem Slumspital tätig sein. Doch vorher genießt sie noch die Ruhe zu Hause und natürlich Mamas Käsknöpfle.
Zur Person
Cornelia Welte
Geboren: 8. Juni 1983 in Feldkirch
Wohnort: Batschuns
Familienstand: ledig
Beruf: Krankenschwester
Hobbys: Jassen, Holzen, Paragleiten