Ein Kenner der Schienen

Johannes Lorünser kontrolliert im Rhythmus der vorbeifahrenden Züge das Eisenbahnnetz in Vorarlberg.
Bludenz. (VN-bem) Er hat einen Beruf mit sehr viel Verantwortung. Mit seinem Team sorgt er für die bauliche Sicherheit des Schienennetzes – und das bei Wind und Wetter, im Takt der vorbeifahrenden Züge. Johannes Lorünser ist gelernter Maschinenbautechniker. Seit Anfang Juli ist er Gleismeister in einem von zwei Streckenteams für das ÖBB-Eisenbahnnetz in Vorarlberg und den grenznahen Gebieten in der Schweiz und Liechtenstein.
Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Sicherheitskontrolle der Gleisanlagen von Lochau über Buchs und St. Margrethen bis hin zum Arlberg. „Momentan bin ich noch bei der Einschulung in mein neues Aufgabengebiet. Wir inspizieren im Land Gleise, Weichen, den Unter- und Oberbau der Schienen, Stützen und Böschungen“, gibt der sympathische Bludenzer, der alle Meisterprüfungen mit Auszeichnung bestanden hat, einen Einblick in sein Aufgabengebiet. Bei einem Arbeitseinsatz lege er auch mal die Strecke von Dalaas nach Bludenz zurück – mit dem prüfenden Blick im Zeichen der Sicherheit. Der Facharbeitertrupp von fünf bis sieben Kollegen ist nach einem genauen Revisionsplan im Einsatz. „Die schmalen sogenannten Stoßlücken – das sind kleine Trennungsabstände zwischen den Schienen, um das Ausdehnen dieser bei Hitze zu ermöglichen – müssen wir mehrmals im Jahr überprüfen. Wenn beispielsweise ein Lokführer einen kleinen Schlag merkt, wenn er mit dem Zug über die Schienen fährt, dann wird das gemeldet und wir inspizieren diesen Bereich.“ Die Zugstrecke werde so lange für die Inspektion gesperrt, bis ein Gleismeister wieder grünes Licht geben könne. „Falls die Prüfwerte der Schienen nicht mehr den vorgegebenen Toleranzen entsprechen, müssen bauliche Gegenmaßnahmen gesetzt werden“, sagt der 24-Jährige. Gerade sensible Bereiche wie die kurvigen Zugstrecken am Arlberg, so Lorünser, werden monatlich überprüft.
Alle 30 Meter befindet sich eine Ausdehnungslücke im Gleis, die es zu überprüfen gilt. Allein in Vorarlberg gibt es Hunderte dieser Fugen im Gleis und 300 zu überprüfende Weichen. An Hitzetagen „zeigt das Quecksilber im Gleisbereich manchmal bis zu 60 Grad, das sind dann gefühlte 100 Grad“, sagt er mit einem Schmunzeln. Da freue man sich besonders, nach Feierabend im Freibad ins kühle Nass zu springen.
Wir inspizieren im Land Gleise, Weichen, den Unter- und Oberbau der Schienen, Stützen und Böschungen.
johannes Lorünser
Zur Person
Johannes Lorünser
ist Gleismeister und sorgt für Sicherheit auf dem Vorarlberger Schienennetz.
Geboren: 9. September 1988 in Bludenz
Ausbildung: Lehre zum Maschinenbautechniker, Gleismeister
Familie: drei Geschwister, Freundin Christina
Freizeit: Basketball, Mountainbiken, Schwimmen