Als Freiwillige nach Indien

Wetter / 13.08.2013 • 18:44 Uhr
Maren Kloser bringt den Kindern die Blockflöte spielerisch näher. Foto: Privat

Maren Kloser bringt den Kindern die Blockflöte spielerisch näher. Foto: Privat

Die Harderin Maren Kloser unterrichtet in ihren Sommerferien in Indien.

schwarzach. (VN-lip) Vom Fernweh getrieben, packte Maren Kloser diesen Sommer ihre Siebensachen und flog nach Indien, um dort vier Wochen lang als Freiwillige in einer Schule in den Armenvierteln von Neu-Delhi Englisch und Musik zu unterrichten. Indien deshalb, weil sie dieses Land immer schon sehr faszinierte, aber auch, weil der Grat zwischen Arm und Reich hier besonders schmal ist. Die Idee, diejenigen zu unterrichten, die unterprivilegiert sind, gefiel Maren. Mit schwerem Rucksack voller Ideen, großer Vorfreude und 80 Blockflöten machte sich die Musikstudentin auf den Weg in die Slums. Die Instrumente wurden samt und sonders vom Musikhaus Kaufmann in Bregenz, Musikhaus La Musica in Gisingen und der Blockflötenwerkstatt Aafab in den Niederlanden gesponsert.

Mantra singen mit den Kindern

Ihre Augen strahlten, als die Kinder ihre eigenen Flöten in Händen hielten. Sofort wurde jede Flöte inspiziert und erst mal tüchtig hineingeblasen.Die anfänglichen Versuche, eine wohlklingende Melodie zu spielen, scheiterten kläglich. Bei 40 Kindern im Alter von fünf bis vierzehn Jahren in einer einzigen Schulklasse war der Lärm ohrenbetäubend. Maren hatte Musikstücke mitgebracht, die für indische Kinderohren fremd und unbekannt klangen.

Aber sie fand eine kreative Lösung. Die Kinder besuchen jeden Tag eine halbe Stunde das Fach „Mantra singen“. Mantras sind kurze, formelhafte Wortfolgen, die in Sanskrit, einer der ältesten Sprachen der Welt, gesungen werden. Die wunderschönen, sehr einfachen Melodien werden beliebig oft in verschiedenen Geschwindigkeiten wiederholt. Eine Person singt die kurze Strophe vor, der Rest der Gruppe wiederholt sie. Dazu wird geklatscht, getanzt, getrommelt. Ein Harmonium steuert die Akkorde bei. Indische Kinder wachsen mit diesen Mantras auf, die einen wichtigen Teil ihrer Kultur darstellen.

Erfolgreiche Ferien

Anhand der Mantratexte und -rhythmen fiel es der angehenden Blockflötenlehrerin leicht, mit den Kindern zu musizieren. Die Kinder hatten die Melodien im Kopf und fanden schnell die richtigen Töne. Auch zu Hause übten die Kinder weiter, und die Mantras tönten aus den Häusern und Zelten, als Maren einen Spaziergang durch die Gassen machte. „Als die Kinder bei fast täglichem Stromausfall Kerzen aufstellten, um weiterzuspielen, wusste ich, dass meine Ferienbeschäftigung erfolgreich war“, zieht Maren ihr Fazit des Sommers.

Die Harderin würde auch wieder solch ein Abenteuer anpacken, denn ihr gefiel es, sich auf diese Weise sozial zu engagieren und ein Land von einer neuen Seite kennenzulernen, die man als Tourist nie sehen würde.

Nachdem Maren Indien näher kennengelernt hat, ist sie noch für 10 Tage nach Nepal gereist. Dort wohnte sie in einem Ashram in einem kleinen Bergdorf in der Nähe von Kathmandu, wo sie die Reserven durch tägliches Meditieren, Musizieren und Yoga üben aufgetankt hat.

Zurück von den Reisen, setzt Maren ihr Masterstudium in Belgien fort und arbeitet gleichzeitig als Volksschullehrerin in Brüssel.

Der Kontakt mit den Schülern hat mir am besten gefallen.

maren kloser

Zur Person

Maren Kloser

Geboren: 6. Jänner 1983 in Bregenz

Wohnohrt: Leuven/Belgien

Tätigkeit: Musikstudentin und Volksschullehrerin

Hobbys: Lindy-Hop tanzen, Laute spielen