Er hält Augenblicke fest

Wetter / 07.11.2013 • 18:09 Uhr
Heinz Lanz hat seit den Anfängen des Martinimarkts „d’Lüt im alto Häß“ im Bild festgehalten. VN/PAULITSCH
Heinz Lanz hat seit den Anfängen des Martinimarkts „d’Lüt im alto Häß“ im Bild festgehalten. VN/PAULITSCH

Heinz Lanz macht den Martinimarkt mit Bildern und Filmen unvergesslich.

Dornbirn. (VN-bem) ­Heute heißt es wieder von 8.48 bis 20 Uhr „Eduard, butz do Bart, z’Dorobiro ischt Martinimart!“ – und mitten in dem spaßigen Treiben rund um den Dornbirner Marktplatz wird auch Heinz Lanz zu finden sein. „Ich bin bereits beim ersten Dornbirner Martinimarkt 1976 als Fotoreporter über den Markt gestreift und habe das gesellschaftliche Ereignis mit der Kamera festgehalten“, erzählt der passionierte Fotograf. Vor ihm auf dem Tisch liegt eine Auswahl an Bilddokumenten aus vergangenen Tagen – die Frisuren und Bartmoden haben sich über die Jahre ein wenig verändert, doch gleich bleiben „d’Lüt im alto Häß“.

Der 72-jährige Dornbirner – ausgerüstet mit Zylinder, Charme und einer nostalgischen Kamera – ist regelrecht eine Institution dieses alljährlich stattfindenden Spektakels rund um Martinigans, Riebel, Kaffee und Co. „Für den zweiten Martinimarkt haben wir den Marktbesuchern im ‚alto Häß‘ etwas Besonderes bieten wollen – die Idee des nostalgischen Fotostands mit Fotowand zum Kopfdurchstecken ward geboren.“ So sind auf den schwarz-weißen, braun-weißen und farbigen Bildern Menschen zu sehen, die sich selbst nicht allzu ernst nahmen und zur Belustigung aller Umhergehender den Kopf durch die Fotowand steckten und selbigen dann auf der fertigen Fotografie auf einem Körper wiederfanden, der auf einer Sau durch die Marktstraße reitet. „Wir haben uns für jeden Martinimarkt etwas Neues ausgedacht, was auch mit viel Aufwand verbunden war. So haben wir alte Bilder auf Leinwandgröße gezogen, diese auf Spanplatten befestigt oder meine Frau Traudi hat sich künstlerisch betätigt und mannsgroße Karikaturen auf die Holzwand gemalt.“ Damit erübrigte sich auch die Frage, ob denn seine Frau auch von einem unheilbaren Martinimarkt-Fieber angesteckt wurde.

„In Dornbirn lachen die Leute auch mal gerne über sich selbst“, sagt er und gibt eine Kostprobe seines Könnens als Entertainer, das bis 2010 Scharen an Leuten anlockte: Denn die Martinimarkt-Besucher mit dem Kopf durch die Wand gehen zu lassen, dazu braucht’s einiges an überzeugendem und mitreißendem Schmäh. „Da habe ich mit Handschuhen ausgestattet die Köpfe wie bei einer Geburt durch das Loch in der Wand ziehen müssen. Das wurde dann auch mit allerlei Gelächter der Schaulustigen vollbracht. Beim Herausdrücken haben so manche Frisuren gelitten, einige Haare wurden gelassen oder Ohren angekratzt“, erzählt er mit einem verschmitzten Lachen. Nur einmal, als er in den 80er-Jahren mit dem Helikopter Luftaufnahmen von dem Markttreiben machte, waren die Standbesitzer nicht glücklich, haben sich doch durch den verursachten Wind einige BHs, Höschen und Socken vom Kurzwarenstand durch die Lüfte aus dem Staub gemacht. Mit dem 42er-Jahrgang hat er auch die Tradition des „Türggo-Brätscha“ als Attraktion auf den Martinimarkt gebracht. Am Ende eines Markttages haben dann Hunderte ein lustiges Erinnerungsbildchen mit nach Hause nehmen können.

Wir haben uns für jeden Martinimarkt etwas Neues ausgedacht.

Heinz Lanz
Es wurde auch beim Fototermin zum „Suu-Ritt“ geladen. Privat
Es wurde auch beim Fototermin zum „Suu-Ritt“ geladen. Privat

Zur Person

Heinz Lanz

ist seit den Anfängen des Martinimarkts im „alto Häß“ dabei und hielt als historischer Fotograf alle „Lüt“ bildlich fest.

Geboren: 16. April 1942 in Bregenz

Ausbildung: gelernter Fotograf

Hobbys: Wandern, Radfahren, in der Natur sein, Garten

Familie: Ehefrau Traudi, eine Tochter und zwei Enkelkinder

Motto: Sein, nicht Scheinen