Fit für viele „Narro hois“

Sandra Gassner und ihre Gardemädchen haben fleißig für die großen Auftritte geübt.
Höchst. (VN-mm) Die schmucke Uniform mit dem frech wippenden Röckchen ist aufgebügelt. Die zierlichen weißen Stiefelchen sind blank geputzt, und selbst die Augen der Trägerin dieser hübschen Adjustierung glänzen. Und das nicht nur ob des gekonnt aufgetragenen Lidschattens, der wunderbar mit dem Blau der Augen und des Kostüms harmoniert. Sandra Gassner freut sich einfach auf den heutigen Faschingsbeginn. Ob wie eine Schneekönigin, wird das Wetter weisen, wie eine Prinzessin auf jeden Fall. Seit 14 Jahren gehört die junge Frau aus Höchst zu jener Garde, die das Prinzenpaar durch den Fasching geleitet. So heißt es für Sandra und ihre Kolleginnen alsbald wieder „Narro hoi!“.
Vom Faschingsfieber gepackt
Tanzen ist eine ihrer liebsten Tätigkeiten. Kaum verwunderlich also, dass es die attraktive Blonde schon im zarten Alter von vier Lenzen in die Kindergarde zog. Fünf Jahre später folgte der fast logische Schritt in die Tenniegarde, wo Sandra Gassner bis 2006 während der mehr oder minder langen Faschingszeiten fleißig das Tanzbein schwang. Dann zog sie sich zwei Jahre zurück. Bis sie erneut vom Faschingsfieber gepackt wurde.
Seit 2008 gehört die Mitarbeiterin eines Immobilienbüros nun der Prinzengarde an. „Der Fasching macht mir jedes Mal wieder große Freude“, erzählt Sandra Gassner. Neues Prinzenpaar, neue Leute kennenlernen, mit Gleichgesinnten unterwegs sein, Feste feiern: Das ist es, was sie an ihrem Job als Gardemädchen schätzt. Doch zum Gardeleben gehört auch, Grundregeln des guten Benehmens einzuhalten, wenn man in der Uniform unterwegs ist. „Kein Problem“, sagt sie freundlich, „wir wissen, was zu tun ist.“ Insgesamt 15 junge Damen gehören der Prinzengarde an. Seit September werden neue Tänze und Schrittkombinationen einstudiert. Zweimal pro Woche heißt es jeweils zwei Stunden üben, üben und nochmals üben. „Wir laufen ja nicht nur mit, wir machen auch Marsch- und Showtanz“, erklärt Gassner den Aufwand. Die Choreografie stammt von Rebecca Barth. Doch diese bereist derzeit die Welt, weshalb Sandra ein Auge auf die Garde hat.
Der Chef zeigt Verständnis für die närrische Leidenschaft seiner hübschen Angestellten. „Es gab kein Problem, heute den ganzen Tag freizunehmen“, bestätigt diese. Aus ihrer Stimme klingt Vorfreude pur. Pünktlich um 11.11 Uhr wird die Fasnacht eingeläutet. In Höchst zieht die Fasnatzunft mit Garde, Schalmeien und Prinzenpaaren zum Kirchplatz. „Dort verabschieden wir das alte und stellen das neue Prinzenpaar vor“, schildert Sandra Gassner den Ablauf. Anschließend darf selbstredend noch zünftig gefeiert werden.
Ein paar Wochen Pause
Danach kommt die Gardeuniform wieder für einige Wochen in den Schrank. Denn der wirklich anstrengende Teil der Fasnacht beginnt am Wochenende nach Dreikönig.
Diesmal dauert die „fünfte Jahreszeit“ bis einschließlich 4. März 2014. „Es ist ein langer Fasching“, konstatiert die konditionell dafür aber gut gerüstete Gardemaid. An den Faschingsdienstag mag sie trotzdem nicht denken: Der sei nämlich meist mit Wehmut verbunden. Ebenso wenig an ein Ende der Gardekarriere. Gardemädchen können Gardemädchen sein, so lange sie möchten. Die meisten hören mit Ende 20 auf. „Der Familienplanung wegen“, wie Sandra Gassner lächelnd anmerkt. Was das betrifft, hat sie, mit fragilen 21, noch jede Menge Zeit.
Wir laufen nicht nur mit, wir machen auch Marsch- und Showtanz.
Sandra Gassner
Zur Person
Sandra Gassner
Geboren: 15. Juni 1992
Familienstand: ledig
Beruf: Kaufmännische Angestellte
Hobbys: der Fasching, Zumba, Querflöte spielen