Mit Natur bewusst leben

Wetter / 17.03.2014 • 18:10 Uhr
Renate Moosbrugger in ihrem Garten in Wolfurt, dem ihre Flechtkunst eine besondere Note verleiht.  Foto: VN/Maier-Ortner  
Renate Moosbrugger in ihrem Garten in Wolfurt, dem ihre Flechtkunst eine besondere Note verleiht. Foto: VN/Maier-Ortner  

Renate Moosbrugger hat das Naschgarten-seminar ins Leben gerufen.

Wolfurt. (VN-bem) Die Forsythie hat bereits kräftig ausgeschlagen, überall strecken und recken Krokusse und Frühblüher ihre Köpfe in die Frühlingssonne.

Für Renate Moosbrugger geht ein neues Gartenjahr seinen Gang. Die stellvertretende Obfrau des Landesverbandes Obst- und Gartenkultur hat bereits die ersten Setzlinge herangezogen. „Wir haben beim ersten Kurstag des Naschgartenseminars Anzucht und Vermehrung unterschiedlicher Pflanzen durchgenommen. Diese zarten Tomaten-, Karotten- und Paprika-Pflänzchen sind das Ergebnis“, sagt sie nicht ohne Stolz und zeigt ihre kleine Anzucht – jede Pflanzensorte ist selbstverständlich mit kleinen Schildchen gekennzeichnet.

Gemeinsam mit der Natur

Im ganzen Land sind rund 14.000 Mitglieder in den örtlichen Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Die sympathische Wolfurterin habe es immer genossen, dass ihre Kinder von klein auf mit ihr den Garten nutzen – Naschen inklusive. „Ich wollte damals lernen, wie ein Garten zu pflegen ist, wie ich beispielsweise Bäume fachgerecht zurechtschneide.“ Dafür besuchte sie vier Jahre lange den Baumwärterkurs. „Dann bin ich durch Zufall zum Obst- und Gartenbauverein Wolfurt gestoßen und seit 15 Jahren im Ausschuss tätig.“

Mit der Wolfurterin Sigrid Schertler hat sie das Naschgartenseminar, das seit 2012 angeboten wird, ins Leben gerufen. „Wenn ich auf die Natur achte, arbeitet sie auch für mich“, so Moosbrugger. Man solle sich bewusst sein, dass, wenn man im Frühjahr alle Blattläuse von den Planzen entfernt, man gleichzeitig den Nützlingen die Nahrungsgrundlage entziehe. Ihr ist der regionale, biologische Aspekt bei der Erzeugung und dem Kauf von Lebensmitteln besonders wichtig. Denn, „nur das, was ich kaufe, wird wieder produziert. Als Kunde habe ich es in der Hand: Wenn ich Erdbeeren im Winter kaufe, haben diese, bis sie bei uns auf dem Teller liegen, vielleicht schon 5000 Kilometer zurückgelegt.“ Die Gartenexpertin spürt seit fünf bis sechs Jahren ein Umdenken: „Viele wollen bewusster leben und sich bewusst regional ernähren.“

Neben dem Naschgartenseminar, zu dessen Kurstagen jeweils mehrere Experten geladen werden, engagiert sich die 49-Jährige für das Projekt „Garto tuat guat“. Moosbrugger erstellt dafür eine Projektmappe mit kind- und jugendgerechten Projekten und Ideen aus Vorarlberg. „Man muss das Rad nicht jedes Mal neu erfinden. In der Mappe können zum Beispiel Lehrer Ideen finden, wie Kindern das Thema Garten und Natur nähergebracht werden kann.“ In Wolfurt entwickelt sie zudem mit dem OGV einen Gemeinschaftsgarten, der derzeit angelegt wird.

Einen Gartentipp lässt sich die Expertin ebenfalls entlocken: „Jetzt ist die beste Zeit zum Säen, und daher sollte man auch einmal Raritätensorten ausprobieren“, schlägt die gebürtige Dornbirnerin vor. „Es gibt eine so große Pflanzen-Vielfalt, da ist es schade, immer nur dieselben ‚klassischen‘ Sorten anzubauen. Bei den Tomaten machen beispielsweise die Cocktailtomate ‚Black Cherry‘, die gestreifte Tomate ‚Shimmerig Creg‘ oder Ochsenherzen-Tomaten nicht nur geschmacklich, sondern auch etwas für das Auge her.“ Wer keine Tomaten mag, solle laut Renate Moosbrugger die „Maruschka“ – eine cremeweiße Karottensorte – anpflanzen.

Wenn ich auf die Natur achte, arbeitet sie auch für mich.

Renate Moosbrugger
Renate Moosbrugger in ihrem Garten in Wolfurt, dem ihre Flechtkunst eine besondere Note verleiht.  Foto: VN/Maier-Ortner  
Renate Moosbrugger in ihrem Garten in Wolfurt, dem ihre Flechtkunst eine besondere Note verleiht. Foto: VN/Maier-Ortner  

Zur Person

Renate Moosbrugger

ist beim Obst- und Gartenkulturverband Vorarlberg Obmann-Stellvertreterin und entwickelte das Naschgartenseminar.

Geboren: 5. Jänner 1965 in Dornbirn

Ausbildung: Bürokauffrau

Hobbys: Garten, Radfahren, Flechten

Familie: verheiratet mit Peter, Tochter Julia und Sohn Lukas

Veranstaltungen: „Ökosystem Boden“, Sa., 22. März, BSBZ Hohenems; „Wie kann ich im Garten Bienen etwas Gutes tun?“,
Di., 29. April, BSBZ Hohenems;
Anmeldung unter schrift@ogv.at.