In einer Welt voller Kinder

Wetter / 20.05.2014 • 18:42 Uhr
Rollenspiele macht die fünffache Mutter Monika Schwärzler mit ihren Kindern in „Die Fähre“.   Foto: VN/Paulitsch
Rollenspiele macht die fünffache Mutter Monika Schwärzler mit ihren Kindern in „Die Fähre“.   Foto: VN/Paulitsch

Monika Schwärzler macht wertvolle Therapiearbeit mit Kindern aus schwierigen Verhältnissen.

Dornbirn. (VN-hk) Blondes Haar, 43 Jahr’ und den zierlichen Körper voll mit Energie: Das ist Monika Schwärzler, die bei der Sozialeinrichtung „Die Fähre“ ein Projekt betreut, das sich mit Kindern von Eltern mit Suchtproblemen beschäftigt. Kinder sind überhaupt das Lebenselixier der gebürtigen Bregenzerin. Sie ist fünffache Mutter und hat sich berufsmäßig einer Aufgabe verschrieben, die herausfordernder kaum sein könnte. „Kinderpsychodrama“ nennt sich etwas martialisch das, was Monika Schwärzler mit den ihr anvertrauten schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft macht. 

Rollenspiele

„Ich lasse die Kinder eine von ihnen gewünschte Rolle einnehmen und versuche durch ihr Verhalten herauszufinden, welcher Art das Problem ist. Sie sollen in diesem Rollenspiel den starken Part spielen dürfen. Das Gegenteil von dem, was sie in Wirklichkeit sind“, erklärt Schwärzler. Kinder müssten mehr als eine Strategie entwickeln, um sich in ihrer Welt zu behaupten. In einer Welt, die keine ideale ist. Nicht nur Kinder von Süchtigen befinden sich in ihren zwei Gruppen zu je vier Teilnehmern. Auch traumatisierte Kinder oder Opfer von Missbrauch und Gewalt sollen durch Schwärzlers Therapieansatz den Weg zurück zu Stärke und Selbstwert finden.
Den Weg in die Seelen von schutzlosen Kindern fand Monika durch eigene Lebenserfahrungen. Als gelernte Volksschullehrerin kam sie mit einem schweren Fall von Kindesmissbrauch in Berührung. Die dramatischen Erlebnisse im Zuge dieses Falles schärften ihre Sinne für das Leid von Kindern. Als sie dann nach ihrer Karenzzeit in Freiburg ein einschlägiges Praktikum absolvierte, war sie sich über ihren zweiten Berufsweg im Klaren. „Ich mache diese Arbeit mit voller Leidenschaft und kann trotzdem abschalten. Das ist sehr wichtig.“

Schöne eigene Kindheit

Monika Schwärzler selbst verbindet angenehme Erinnerungen mit ihrer Kindheit. „Ich wuchs in der Südtirolersiedlung in Bregenz auf und verbrachte dort schöne Jahre. Wir Kinder in der Siedlung haben viel miteinander gespielt und konnten uns frei bewegen.“ Schon dort habe es ja Rollenspiele gegeben. „Räuber und Gendarm spielte ich besonders gerne.“  Sie habe immer, sagt Schwärzler über Schwärzler, viele Ideen im Kopf gehabt. „Und es ist mir immer gelungen, andere Kinder für diese Ideen zu begeistern und diese dann gemeinsam umzusetzen“, verrät die heute 43-Jährige mit einem strahlenden Lächeln. Selbst wollte sie daher natürlich auch Kinder. Fünf an der Zahl hat sie bekommen, das älteste macht gerade Matura am Stadtgymnasium in Dornbirn.

Verständnis erzeugen

Mit ihrer Kinderpsycho­drama-Arbeit in Dornbirn betritt Monika Schwärzler Neuland. Gefordert ist die Expertin vor allem auch damit, gegenseitiges Verständnis bei den Eltern untereinander zu erzeugen und Vorurteile auszuräumen.

„Es haben zum Beispiel Eltern schon Angst gehabt, ihre Kinder mit Kindern von Süchtigen zusammenzubringen.“ Doch diese Ängste konnte Schwärzler mittlerweile zerstreuen. Ihre derzeitigen Schützlinge sind alle mit dem Einverständnis ihrer Eltern dabei. Bald schon könnte Monika Schwärzler jedoch auch Kinder von der Jugendwohlfahrt bekommen. Im Rahmen eines Netzwerktreffens soll die Arbeit der Pädagogin auch Organisationen zugänglich gemacht werden.

Die Kinder sollen in eine Position der Stärke schlüpfen dürfen.

Monika Schwärzler

Zur Person

Monika Schwärzler

Die fünffache Mutter arbeitet in „Die Fähre“ in Dornbirn

Geboren: 31. Oktober 1970

Wohnhaft: Dornbirn

Familie: verheiratet, fünf Kinder

Beruf: Sonder- und Heilpädagogin

Hobbys: Wandern, Wassersport