In Vaters Fußstapfen

Wetter / 11.07.2014 • 18:38 Uhr
Julia Chukwuma genießt die Begegnung mit den wissbegierigen Jugendlichen in Burundi in vollen Zügen. Foto: Chukwuma  

Julia Chukwuma genießt die Begegnung mit den wissbegierigen Jugendlichen in Burundi in vollen Zügen. Foto: Chukwuma  

Julia Chukwuma hilft mit, dass ein bitterarmes Land an eine Zukunft glauben darf.

Bujumbura. (VN-tm) Burundi steht nicht im Ferienkatalog. Die Hauptstadt Bujumbura fliegen die großen Airlines nicht an. Der Staat in Ostafrika ist zu klein. Mit knapp 28.000 Quadratkilometern gerade so groß wie Salzburg und Niederösterreich zusammen. Aber 10,5 Millionen Menschen leben in Burundi. “Über 80 Prozent von ihnen haben pro Tag weniger als einen Dollar und 25 Cent zur Verfügung.” Das erzählt Julia Chukwuma. Die ist in Wien geboren und in Gaißau aufgewachsen. Derzeit lebt sie in Burundi. Für die UNICEF arbeitet die junge Volkswirtin vor allem im Dienst der Kinder.

In Vorarlberg haben Julia und ihre um drei Jahre jüngere Schwester Lisa Chukwuma vor allem als Sportlerinnen von sich Reden gemacht. Beim VBC Höchst haben sie den Volleyballsport erlernt und später in Linz und Schwechat mit viel Engagement mit beachtlichen Leistungen ihr Publikum begeistert. Bis Julia die Koffer packte und nach Tansania ging. 

Beim Vater gelernt

Entwicklungszusammenarbeit ist ihr von Kindesbeinen an vertraut. “Ich habe die Projekte meines Vaters in Nigeria erlebt.” Eine Anlernwerkstätte für Jugendliche mit Behinderung zum Beispiel oder einen Schulneubau. Auch in ihrem Politik- und Wirtschaftsstudium in Wien legte Julia Chukwuma internationale Schwerpunkte: Ihre Abschlussarbeiten behandelten Themen wie Mikrofinanz und die Nahrungsmittelkrise 2008.

Doch blass ist alle Theorie, und so kam ihr ein dreimonatiges Praktikum bei UNIDO, der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung, gerade recht: Sie lernte eine internationale Organisation von innen kennen. In der griechischen Botschaft in Wien holte sie sich anschließend diplomatische Grundkenntnisse. “Nach meinem Studienabschluss suchte ich dann eine Möglichkeit, in einem ostafrikanischen Land leben und arbeiten zu können.” Julia trat ein dreimonatiges Praktikum bei der deutschen Friedrich-Ebert-Stiftung an. In Tansania wurde sie als Honorarkraft beschäftigt. “Ich war vor allem in einem Projekt mit jugendlichen AktivistInnen engagiert.” Zahlreiche Freundschaften sind ihr bis heute geblieben.

Als das Außenministerium in Wien die Stelle als “Social Policy Officer” bei UNICEF Burundi ausschrieb, bewarb sich Julia Chukwuma sofort. Die UNO ermöglicht jungen Menschen als “Junior Professional Officer” in die internationale Entwicklungszusammenarbeit einzusteigen. In Julias Fall war eine junge Volkswirtin mit analytischen Fähigkeiten gefragt. Sie erhielt die Stelle.

Einfach bitterarm

Seither lebt sie in einem der zehn ärmsten Länder der Welt, das bis 2005 in einem fürchterlichen Bürgerkrieg versank. “Die große Mehrheit der Menschen lebt am Land, und wenn man durch die 17 Provinzen von Burundi fährt, dann kann man sehen, dass viele Menschen kaum etwas zum Leben haben – oftmals nur eine kleine Fläche Land zum Kultivieren. Auch viele Jugendliche arbeiten in der Landwirtschaft. Hunger ist ein großes Problem und viele Menschen, vor allem Kinder, sind mangelernährt”, sagt Julia Chukwuma. Die Familien indessen sind groß. Im Durchschnitt bringt eine burundische Frau sechs Kinder zur Welt. Julia mag diese Menschen. “Sie sind sehr, sehr nett und freundlich.” Neugierige und wissbegierige Kinder begegnen ihr. Julia versucht die sozio-ökonomische Lage im Land so zu analysieren, dass den Kindern auf dieser Datenbasis eine Zukunft erwächst.

Hunger ist ein großes Problem. Viele sind unterernährt.

Julia Chukwuma

Zur Person

Julia Chukwuma

ist für die UNICEF in Burundi tätig.

Geboren: 1989

Ausbildung: BG Blumenstraße, Wirtschafts- und Politikstudium in Wien

Laufbahn: Praktika in Nigeria und Tansania

Familie: ledig