Helfen, wo Hilfe nötig ist

Cornelia Salzmann scheut auch den medizinischen Einsatz in Krisengebieten nicht.
fußach. (VN-mm) Cornelia Salzmann hat es eilig. Vier Monate war sie für „Ärzte ohne Grenzen“ in einem Bergspital im Jemen tätig, im August steht bereits der nächste Einsatz an. Ihr Engagement verwundert nicht, trug sie doch die Aussicht, humanitäre Arbeit zu leisten, auch in „Momenten des Zweifelns“ durch das Medizinstudium. Jetzt geht die Allgemeinmedizinerin und angehende Kinderärztin ganz in ihren Missionen auf. Dort zu helfen, wo andere sich zurückziehen, sieht die Fußacherin dabei als besondere Herausforderung. Beim Reiseziel Jemen musste aber selbst sie erst einmal tief durchatmen.
Alltägliche Schwierigkeiten
Die hübsche Zopffrisur lässt Cornelia Salzmann jung aussehen. Jung und unbeschwert. Doch der Schein trügt, denn diese Frau weiß, was sie will, nämlich helfen, wo Hilfe nötig ist, unabhängig von kulturellen, ethnischen und politischen Hintergründen. Wenn sie davon erzählt, sind Enthusiasmus und Bereitschaft spürbar.
Der Jemen: aus dem Blickfeld der Welt gerutscht, Menschen auf der Flucht, viele ohne Zugang zu medizinischer Versorgung. Hilfe tut Not, doch wie würde sie als weiße Frau aufgenommen werden? „Diese Frage habe ich mir natürlich gestellt“, sagt Cornelia Salzmann. Aber letztlich zählte das persönliche Credo, dorthin zu gehen, wo ihre Fähigkeiten am meisten gebraucht werden. Das war in diesem Fall ein Spital im Amran-Distrikt auf 2700 Metern Seehöhe, betrieben vom jemenitischen Gesundheitsministerium, unterstützt von „Ärzte ohne Grenzen“. Cornelia Salzmann arbeitete in der Akutversorgung ebenso wie in der Betreuung von Kindern und Neugeborenen. „Die Kleinsten leiden besonders, weil sie oft spät in Behandlung kommen“, beschreibt die Ärztin die alltäglichen Schwierigkeiten. „Umso wichtiger ist es, in solchen Regionen weiter an Verbesserungen zu arbeiten“, bekräftigt Salzmann.
Als unbegründet erwiesen sich ihre Bedenken bezüglich Akzeptanz. Die Menschen waren froh über die Hilfe. Die Vorarlbergerin ihrerseits passte die Kleidung den kulturellen Gegebenheiten an, obwohl das Tragen eines Kopftuchs eine Umstellung gewesen sei. Auch Ängste verflogen schnell. „Wir befanden uns zwar im Konfliktgebiet, trotzdem fühlte ich mich im Team sehr sicher.“ Außerdem werde man geschult, unnötige Risiken zu vermeiden. Irgendwann möchte sich Cornelia Salzmann in der Heimat niederlassen. Doch noch ist der Gedanke weit weg.
Das Tragen eines Kopftuchs war schon eine Umstellung.
Cornelia Salzmann
Zur Person
Dr. Cornelia Salzmann
Geboren: 25. Juli 1981 in Bregenz
Wohnort: Fußach
Ausbildung: Medizinstudium in Innsbruck, Ausbildung im LKH Bregenz
Familienstand: ledig
Hobbys: Schwimmen, Snowboarden, Skifahren, Lesen, Treffen mit Freunden