Verbindung durch Tango

Wetter / 15.09.2014 • 22:07 Uhr
„Der Fokus liegt auf dem gemeinsamen Tanzen. Es ist spannend, wie sich zwei Menschen beim Tanzen begegnen“, erklärt Seewald.  foto: stiplovsek
„Der Fokus liegt auf dem gemeinsamen Tanzen. Es ist spannend, wie sich zwei Menschen beim Tanzen begegnen“, erklärt Seewald. foto: stiplovsek

Die Tangotänzerin lebt Inklusion, indem sie unterschiedliche Menschen zusammenbringt.

Schwarzach. (VN-daw) Sie ist zierlich, attraktiv und scheint vor Energie überzuquellen. Ein Stichwort reicht, und die Worte sprudeln nur so aus ihr heraus. Wenn Andrea Seewald von ihrer Leidenschaft, dem Tangotanzen erzählt, hört man gerne zu.

„Beim Tango musst du dich leer machen können und vergessen, was vorher war. So kann man sich öffnen und den Tanzpartner wahrnehmen“, sagt sie. Wichtig beim Tanzen sei die Umarmung und die Verbindung mit dem Partner. „Mit jedem Mensch, mit dem du tanzt, betrittst du eine neue Welt. Und du weißt nicht, was auf dich zukommt.“

Ihre Leidenschaft teilt Seewald mit ihrem uruguayischen Freund Matias Haber. Das Besondere ist, sie tanzen mit Menschen mit Behinderung und leben somit den Gedanken der Inklusion.

Alle sind willkommen

Andrea Seewald hat sich zunächst in Wien mit zeitgenössischem Tanz beschäftigt, ehe sie beim „Tango Argentino“ gelandet ist. Gemeinsam mit Matias hat sie begonnen, Menschen mit Behinderung im Tanz auszubilden. „Für mich ist wichtig, dass ich mit der Tanzkunst etwas bewirke“, sagt Seewald. Deshalb organisiert die 34-Jährige bereits zum zweiten Mal in Bregenz das Festival „Tango en Punta“.

Dabei tanzen professionelle und Hobby-Tänzer miteinander, unter ihnen auch Menschen mit Behinderung. „Wichtig ist mir, dass der Begriff Inklusion nicht hervorgehoben werden muss. Es ist einfach ein Fest mit unterschiedlichen Menschen.“

Andrea Seewald hat schon mehrere Projekte dieser Art organisiert. Dafür hat sie den Verein „Tinkers“ gegründet – ein Verein speziell für kunstschaffende Menschen mit Behinderung. „Der Name des Vereins entstand, weil mich mein Freund auf Grund meiner quirligen Art mit der Zeichentrickfigur Tinker Bell vergleicht“, erklärt sie.

Zwischen zwei Kontinenten

Der Begriff „Tinker“ bedeutet ursprünglich das fahrende Volk. Zum fahrenden Volk gehört auch Andrea Seewald. Denn sie pendelt zwischen ihrer Wahlheimat Punta del Este in Uruguay, Wien und Furx hin und her. In Uruguay veranstaltet sie ebenfalls Tangofestivals. Andrea Seewald resümiert: „Durch das Tanzen habe ich gelernt, ehrlicher mit mir selbst zu sein um zu spüren, wie es mir geht.“

Für mich ist wichtig, dass ich mit Tanzkunst etwas bewirke.

andrea seewald

Zur Person

Andrea Seewald

Geboren: 19.01.1980

Geburtsort: Feldkirch

Familienstand: ledig

Wohnort: Wien, Furx und Punta del Este (Uruguay)

Hobbys: Tanzen, Singen, Lesen, Reisen