Mit Wissen Leben retten und dem Gefühl vertrauen

Wetter / 07.01.2015 • 19:21 Uhr
Am Samstag rücken Mario Amann und die Bergrettung zu Übungs­zwecken in den Schnee aus.  Foto: Hagen  
Am Samstag rücken Mario Amann und die Bergrettung zu Übungs­zwecken in den Schnee aus. Foto: Hagen  

Mario Amann zeichnet bei Sicheres Vorarlberg für die Sportprävention verantwortlich.

Hohenems. (VN-mm) Auf der faulen Haut liegen ist nichts für ihn. Mario Amann zieht es hinaus. „In den Bergen bin ich besonders gerne“, erzählt er. Das gilt für alle Jahreszeiten, vorausgesetzt, die Wetterbedingungen lassen diesbezügliche Höhenflüge überhaupt zu. Derzeit ist es das Element Schnee, das den Hohenemser lockt. Bis vor zwei Jahren ist er sogar noch Skitourenrennen gelaufen. Inzwischen geht Mario Amann die Sache gemütlicher, aber immer noch mit dem nötigen Respekt vor den Naturgefahren an. Als bei Sicheres Vorarlberg für den Sportbereich zuständiger Projektleiter weiß er um die gewisse Vorbildwirkung, die seinesgleichen von Berufs wegen zukommt.

Wichtige Aufklärung

Doch mehr als warnen und aufzeigen, wie es anders geht, kann auch Mario Amann nicht. Was er vor allem bedauert, ist, dass immer noch viele Wintersportler die Risiken unterschätzen, die sich außerhalb gesicherter Pisten auftun. „Jeder meint, es ist nicht gefährlich“, spielt er auf die aktuelle Situation an. Zahlreiche Lawinentote in den vergangenen Tagen sprechen allerdings eine andere Sprache. Umso wichtiger ist dem selbst Sportbegeisterten die Aufklärung.

Für Samstag, 10. Jänner, hat Amann deshalb wieder gemeinsam mit der Bergrettung dafür gesorgt, dass landesweit unter fachlicher Anleitung der Umgang mit dem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) geübt werden kann (Infos: www.sicheresvorarlberg.at). Zwar lassen sich die heutigen modernen Geräte relativ einfach bedienen, dafür will die praktische Suche gelernt sein. „Deshalb soll der LVS-Tag auch Ansporn sein, einen Lawinenkurs zu besuchen“, betont Mario Amann.

Gute Zusammenarbeit

Dass es mit den Alpinorganisationen insgesamt eine gute Zusammenarbeit gibt, erleichtere die Ausrichtung solcher Veranstaltungen enorm. Die Rückmeldungen der Teilnehmer sind ebenfalls durchwegs positiv. „Diejenigen, die kommen, knien sich wirklich in die Materie“, merkt Amann an und hat noch etwas festgestellt: Einsteiger sind deutlich interessierter an einer Ausbildung als vermeintlich „alte Hasen“. Bei der Interpretation von Lawinenlageberichten oder der Tourenplanung sieht der Fachmann allerdings noch viel Potenzial. Daraus resultiert auch der mit dem LVS-Tag verbundene Wunsch nach Wissenserweiterung in Form eines Lawinenkurses. Denn: „Wissen kann Leben retten.“ Ebenso die Einsicht zur Umkehr, wenn sich ein mulmiges Empfinden einstellt. „Man darf dem eigenen Gefühl ruhig vertrauen“, sagt Mario Amann.

Dem folgte auch der gelernte Zimmermann. Jahrelang war er als Mountainbike-Profi und für den Radsportweltverband unterwegs. Dann ließ ihn die Familie sesshaft werden. Nach einem Arbeitsunfall schulte er mit 40 auf Bürokaufmann um. Mario Amann leitete Skikurse in Schuttannen, organisierte die Bewegungstreffs beim Sportservice und kam 2012 schließlich bei Sicheres Vorarlberg an. Dann sind da noch die Kinder, 15 und 17 Jahre alt, die als Radfahrer ebenfalls in sportlichen Spuren wandeln. Keine Frage, dass der stolze Papa auch darauf abfährt und jetzt gerne seinen Nachwuchs begleitet.

Auf Skitouren darf man ruhig dem eigenen Gefühl vertrauen.

Mario Amann

Zur Person

Mario Amann

Geboren: 24. Februar 1974 in Hohenems

Wohnort: Hohenems

Familie: verheiratet, 2 Kinder

Beruf: Projektleiter

Hobbys: Sport, Langlaufen, die Berge