Fasziniert von der “Tour”

Thomas Matt reist den Radprofis in die französischen Alpen nach.
gap. (VN-akp) In diesen Tagen spitzt sich der Kampf um das gelbe Trikot bei der Tour de France zu. Am Sonntag steht nach drei Rennwochen der Sieger fest. Das drittgrößte Sportevent weltweit nach den Olympischen Spielen und der Fußball-WM ist ein Spektakel der Superlative. Es zieht die Massen in seinen Bann, auch in Vorarlberg. Nicht zuletzt, weil mit dem Hohenemser Matthias Brändle erstmals seit 55 Jahren wieder ein Ländle-Fahrer mit dabei ist.
Der Klauser Thomas Matt reist zum vierten Mal nach Frankreich, er ist in den Alpen live bei der Entscheidung dabei. „Es ist die Formel 1 im Radsport. Als ich das zum ersten Mal erlebt habe, dachte ich: ‚Wow, das sind extreme Dimensionen‘“. Im Startbereich findet sich täglich ein geschätzte Million Radsportfans ein, dieselbe Anzahl versammelt sich auf der Strecke und ebenso viele im Zielbereich. Die Profis und die Teambusse befinden sich im umzäunten und bewachten Village-Bereich. „Wir haben Matthias Brändle dort besucht, das ging aber nur mit seinem Okay und in Begleitung von Sicherheitspersonal. Beim Giro hingegen habe ich ein Mal Alberto Contador am Start den Schirm gehalten“, beschreibt der Klauser.
Vor den Tour-Teilnehmern hat Matt den größten Respekt. Auf 21 Etappen absolvieren sie 3360 Kilometer und Tausende von Höhenmetern bei Wind, Regen oder Hitze. Teilweise müssen sie schlimme Stürze verkraften. Der 40-Jährige fährt selbst rund 10.000 Kilometer im Jahr und absolviert zahlreiche Radmarathons. „Aber da gibt man einen Tag lang Vollgas und ist dann eine Woche lang kaputt. Die Profis fahren drei Wochen lang auf einem für uns unvorstellbaren Niveau“, beschreibt der ehemalige Motocrossfahrer.
40.000 Wohnmobile
Mit dem Wohnmobil und Freundin Silvia Andrich-Nenning, ehemalige Teilnehmerin der Tour de France der Frauen, reist Matt seit Montag dem Tour-Tross hinterher. Mit im Gepäck sind ihre Rennräder. „Die Franzosen haben alles perfekt organisiert. Der Tour folgen während der drei Wochen 40.000 Wohnmobile. Für sie stehen an den Etappenorten jeweils riesige gemähte Felder zur Verfügung, die als Parkplätze dienen. Die Strecke ist sehr gut beschildert“, führt der Verkaufsberater aus.
Millionen Zuschauer
„Man muss allerdings am Vortag einer Etappe vor Ort sein. Am Renntag sind Tausende Zuschauer dort, und man kann kaum einen Fuß vor den anderen setzen, geschweige denn mit dem Rad durchfahren“, erklärt er. „Am Mont Ventoux zum Beispiel bildet sich eine Zuschauerwand. Sie gehen nur auseinander, wenn die Fahrer kommen.“
Im Vorjahr standen die beiden Radfans am zwei Kilometer langen Schlussanstieg in Gérardmer. „Auf dieser Distanz stand eine Million Zuschauer, wir fanden kaum Platz zum Stehen.“
Die Tour de France vereint die Völker weltweit auf friedliche Weise.
Thomas Matt
Zur Person
Thomas Matt
Der Radsportfan besucht zum vierten Mal die Tour de France.
Geboren: 27. August 1974
Wohnort: Klaus
Familie: Lebensgefährtin Silvia
Beruf: Verkaufsberater Kolb Bäckereimaschinen
Hobbys: Rennrad, Mountainbike, früher Motocross