Alpen-Sagen auf der Spur

Wetter / 26.07.2015 • 18:49 Uhr
Tschofen auf der rund 20.000 Quadratmeter großen Freilichtbühne Silbertal. Foto: VN/Hartinger
Tschofen auf der rund 20.000 Quadratmeter großen Freilichtbühne Silbertal. Foto: VN/Hartinger

Kurt Tschofen ist bei den Sagenfestspielen im Silbertal in einer der Hauptrollen zu sehen.

Silbertal. (VN-sas) Am Samstag wurden die Sagenfestspiele im Montafon eingeläutet – bis Ende August werden 4000 Besucher erwartet. Nicht wegzudenken ist da Kurt Tschofen aus St. Anton. Er kann bei dem Schauspiel getrost als alter Hase bezeichnet werden, kennt er doch die 20.000 Quadratmeter große Bühne in- und auswendig und war jahrelang für die Technik zuständig. Seit 14 Jahren steht er auch aktiv auf der Bühne – Hauptrollen hat er schon mehrere verkörpert. So auch dieses Jahr. Der 61-Jährige mimt derzeit Alfonso Baretto, einen einst angesehenen Edelmann aus Italien, der mit seinen Töchtern Silvretta und Vereina in die schützenden Berge des Prättigau flüchtet.

Kribbeln

Auf der Bühne zu stehen ist für Tschofen immer etwas Besonderes. „Da spürt man schon ein Kribbeln. Und natürlich will man sich von seiner besten Seite zeigen.“ Ganz zu schweigen vom guten Feedback der Besucher. „Das tut gut. Wer hat nicht gerne ,Streicheleinheiten‘?“

Fasziniert von Sagen ist Tschofen, seit er denken kann. „Ich war früher immer Hirte und da wurden viele Räubergeschichten erzählt – einiges davon habe ich in meiner Fantasie verarbeitet“, erinnert er sich. „Sagen sind aber keine Märchen, sondern tatsächlich stattgefundene Gegebenheiten, die überliefert und im Laufe der Jahre adaptiert worden sind“, will er betont wissen.

Gut für das Ortsleben

Wie am Schnürchen laufe die Zusammenarbeit des 60 Mitglieder zählenden Vereins. „Jeder macht einfach mit und trägt seinen wertvollen Teil zu den Sagenfestspielen bei“, sagt er. „Auch bin ich davon überzeugt, dass die Sagenspiele dem Ort gut tun, das Ortsleben zusammenbinden.“ Schwierigkeiten mit dem Texte-Merken kennt er nicht: „Wenn man sich bei der Lektüre in das Geschehen hineinlebt, funktioniert das wie von selbst.“ Gesprochen wird übrigens nicht im Dialekt: „Aufgrund der vielen Touristen, die uns besuchen“, fügt Tschofen schmunzelnd hinzu. In diesem Jahr schwingt beim Stück „Silvretta & Vereina, die Töchter des Alfonso Baretto“ eine emotionale Note mit: Es ist das letzte vom heuer verstorbenen Peter Netzer ausgewählte Stück – er hat das Sagenschauspiel ins Leben gerufen. Ihm war stets wichtig, dass die Sagen einen Konnex zur Alpenwelt haben.

Man will sich natürlich von seiner besten Seite zeigen.

Kurt Tschofen

Zur Person

Kurt Tschofen

wirkt bei den Sagenfestspielen im Silbertal mit

Geboren: 23. August 1953

Wohnort: St. Anton

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Beruf: Raumausstatter und Geobiologe

Interessen: Sagenspiele, Geobiologie

Bis Ende August sind neun weitere Aufführungen zu sehen. Infos und Karten: www.sagenfestspiele.at.