Hinter der Filmkulisse

Wetter / 21.09.2015 • 20:51 Uhr
Andreas Kispert ist zurzeit Motiv-Aufnahmeleiter für den dritten Teil von „Die Toten vom Bodensee“. Foto: VN/nalik
Andreas Kispert ist zurzeit Motiv-Aufnahmeleiter für den dritten Teil von „Die Toten vom Bodensee“. Foto: VN/nalik

Andreas Kispert arbeitet als Motiv-Aufnahmeleiter im internationalen Filmgeschäft.

Hard. (VN-jan) Vom Hollywoodfilm bis zur lokalen Low-Budget-Produktion: Andreas Kispert hat schon bei allen erdenklichen Filmen mitgewirkt. Seine Aufgabe ist fast alles, was mit dem Drehort zu tun hat. Der 52-jährige Bregenzer prüft, ob der Dreh am jeweiligen Ort überhaupt möglich ist und kümmert sich um Logistik, Infrastruktur und die nötigen Verträge. Die Rolle als Set-Aufnahmeleiter, der die Produktionsabläufe am Set koordiniert, hat er ebenfalls schon oft übernommen. „Es ist ein Wanderzirkus. Man ist jeden Tag woanders und erlebt ständig etwas Neues. Es wird nie langweilig“, sagt Andreas Kispert über seinen Job.

Zwei Jahre statt zwei Wochen

Die Filmbranche war für ihn jedoch kein Kindheitstraum, sondern eine Bauchentscheidung. Angefangen hat alles mit einem Urlaub in New York: „Dort habe ich einen Kamerastudenten von der New Yorker Filmakademie getroffen. Das war mein erster Kontakt, und dann bin ich einfach dageblieben.“ So wurden aus zwei Wochen mehr als zwei Jahre, in denen er vor allem an Low-Budget-Produktionen und Akademiefilmen beteiligt war. Der erste Kinofilm, an dem er mitwirkte, war 1994 das Drama „Tief Oben“. Anschließend kehrte er nach Österreich zurück, wo er für sechs Jahre bei der Produktionsfirma Wega Film in Wien angestellt war.

Ein Meilenstein in seinem Werdegang war der in Tirol gedrehte Film „Extreme Ops“, der ihm 2002 den Einstieg in das Studio Babelsberg, das größte europäische Filmstudio, ermöglichte. Fortan war er an Hollywoodfilmen wie „Operation Walküre“, „V wie Vendetta“ oder „Inglourious Basterds“ beteiligt. Besonders letzterer Film ist für Kispert ein persönliches Highlight: „,Inglourious Basterds‘ war eine tolle Produktion. Wir hatten eine leutselige Crew und Quentin Tarantino ist eine sehr interessante Persönlichkeit.“ Tarantino hat es Kispert besonders angetan: „Er ist anders als viele andere Regisseure. In den Drehpausen lässt er zum Beispiel Musik über die Lautsprecher laufen. Sonst geht es immer nur um Ruhe.“

Lockerer Umgang mit den Stars

Der Umgang mit den Stars sei sowieso sehr angenehm: „Es gibt kaum Zickereien, die sind alle locker. Matt Damon ist ein Goldschatz und auch Tom Cruise ist sehr bodenständig geblieben.“ Dessen Ex-Frau Katie Holmes hat während der Dreharbeiten zu „Operation Walküre“ sogar mit der neugeborenen Tochter das Set besucht und sich bei der gesamten Crew höflich vorgestellt. Trotzdem gebe es auch negative Beispiele. So habe Bryan Singer, der Regisseur von „Operation Walküre“, wochenlang kein Wort mit der Crew gesprochen.

Der Reiz der kleinen Produktion

Hollywoodfilme sind für Kispert aber nicht alles, auch kleine österreichische Produktionen reizen ihn. „Dort lernt man besondere Leute kennen, von denen man noch hören wird.“

Der vielseitige Beruf führt zu einem ungewöhnlichen Privatleben: „Einen Lebensmittelpunkt zu finden, ist nicht einfach. Im letzten Jahr war ich insgesamt zehn Monate unterwegs.“ Seine Familie kennt das aber: „Meine Frau kommt oft mit und meine Tochter studiert inzwischen selbst Schauspielerei“, sagt Kispert, der mittlerweile in Wiener Neustadt wohnt.

Aktuell ist Andreas Kispert Motiv-Aufnahmeleiter beim dritten Teil der ZDF/ORF-Krimireihe „Die Toten vom Bodensee“. Viel verrät er aber noch nicht: „Es spielt sich fast alles in Vorarlberg ab. Lochau, Hörbranz und Hard sind unsere Hauptdrehorte. Es wird einige Tote geben und noch mehr Verdächtige.“

Quentin Tarantino ist eine sehr interessante Persönlichkeit.

Andreas Kispert

Zur Person

Andreas Kispert

ist seit 25 Jahren im Filmgeschäft unterwegs.

Geburtsdatum: 7. Februar 1963

Geburtsort: Bregenz

Familie: verheiratet, eine Tochter

Hobbys: Tango tanzen, Klettern, Motorradfahren