Die Kraft der Bilder spüren

Wetter / 12.01.2016 • 18:25 Uhr
Stefan Kothners ausgezeichnete Reportage entstand auf einer Reise durch Armenien. Foto: privat
Stefan Kothners ausgezeichnete Reportage entstand auf einer Reise durch Armenien. Foto: privat

Der Montafoner Fotograf Stefan Kothner erhielt eine besondere Auszeichnung.

Bartholomäberg. (VN-sas) Seine Leidenschaft für die Fotografie hat der heute 47-jährige Stefan Kothner, gelernter Bäcker und Konditor, bereits im Jugendalter entdeckt. „Mit drei oder vier Monatslöhnen habe ich mir im Alter von 17 Jahren meine erste Kamera gekauft“, erinnert er sich. Nicht zuletzt aufgrund der Kostspieligkeit hat er sein Hobby aber wieder aus den Augen verloren. „Auch hatte ich leider niemanden hinter mir, der mich diesbezüglich gepusht hätte“, fügt er hinzu.

Vierjährige Weltreise

Erst 2004 entdeckte Kothner, der bis dahin jahrelang erfolgreich einen Imbissstand im Montafon führte, seine Passion aufs Neue. Kothner und seine Frau Anita brachen ihre Zelte in Vorarlberg vorübergehend ab und begaben sich vier Jahre lang auf Weltreise, die sie per Tandemfahrrad in vier Kontinente und 42 verschiedene Länder führte. „Wir haben sehr einfach gelebt, im Zelt geschlafen und unzählige wunderschöne und interessante Bekanntschaften gemacht“, blickt der Montafoner auf die Erlebnisse zurück. „Dieser Reise habe ich es zu verdanken, dass ich wieder zur Fotografie gefunden habe.“

Seine Motive sind sowohl Alltagssituationen und Landschaften als auch Porträts. „Am wichtigsten war mir die Nähe zu den Leuten und dabei möglichst authentische Momente festzuhalten. Außerdem war und ist es mir nach wie vor wichtig, sehr aktiv zu sein und mich unter die Menschen zu mischen. Sonst passiert nichts, wie auch im Leben.“ Gearbeitet habe er ohne jegliche technische Hilfsmittel, will Kothner betont wissen.

Selbstständig seit 2008

Wieder zurück in Vorarlberg stand es für ihn außer Frage, seinen Lebensunterhalt künftig mit der Fotografie zu bestreiten. Der Autodidakt machte sich selbstständig. Seit gut zweieinhalb Jahren darf sich der Montafoner Meisterfotograf nennen. Neben der Reisefotografie, die er nach wie vor regelmäßig ausübt, bietet der 47-Jährige unter anderem Hochzeits-, Sport- und Eventfotografie sowie Arbeitsplatz- und Firmenporträts an. „Die Auftragsfotografie setzt Können voraus“, nennt er einen nicht unwesentlichen Unterschied zur Reisefotografie. „Denn hier müssen wortwörtlich auf Knopfdruck gute Bilder gemacht werden. Da kann man nicht auf den perfekten Moment oder das perfekte Licht warten“, sagt er. „Dennoch darf auch bei der Auftragsfotografie niemals die Kreativität und das Fingerspitzengefühl für die Situation verloren gehen. Ganz wichtig ist es auch, die Menschen so abzubilden, wie sie sind. Ich bin außerdem davon überzeugt, dass jede Person gut abgebildet werden kann.“

Mit einer zwölf Bilder umfassenden Reportage, die auf einer Armenienreise im vergangenen Herbst entstanden ist und Menschen in den Mittelpunkt rückt, erhielt der Autodidakt vor wenigen Wochen die begehrte Auszeichnung QEP (Qualified European Photographer), in der Szene ein Ritterschlag. Österreichweit tragen diese Auszeichnung nur 20 Fotografen. „Das ist eine Sache auf höchstem professionellem Niveau. Diese Auszeichnung ist für mich von großer Bedeutung“, sagt Kothner.

Als gelungenes Foto definiert der Weltenbummler übrigens eine Aufnahme, „die dich etwas spüren lässt“. Wohin sein Weg ihn führen wird? „Ich werde weiter an mir selbst arbeiten und will meinen Bildern gegenüber extrem selbstkritisch bleiben. Nur dann kann auch etwas Gutes entstehen.“

Man muss sehr aktiv sein, sonst passiert nichts.

Stefan Kothner

Zur Person

Stefan Kothner

erhielt kürzlich die begehrte Auszeichnung QEP (Qualified European Photographer)

Geboren: 11. Juli 1968

Ausbildung: Bäcker und Konditor

Beruf: Meisterfotograf

Familie: verheiratet

Wohnort: Bartholomäberg

Interessen: Wandern, Radfahren, Reisen, Lesen, Klettern, Musizieren, Fotografieren