Venezianisch gärtnern

Wetter / 20.04.2016 • 18:26 Uhr
Paolo Frare auf der selbst angelegten naturnahen Grünfläche in Rankweil. Sie steht in voller Blüte. Foto: VN/pes
Paolo Frare auf der selbst angelegten naturnahen Grünfläche in Rankweil. Sie steht in voller Blüte. Foto: VN/pes

Paolo Frare ist seit 26 Jahren Gemeindegärtner in Rankweil mit besonderem Wissen.

Rankweil. (VN-pes) In der Gemeinde Rankweil pflegt man eine besondere Philosophie, was die Grünflächen angeht. Naturnah statt modelliert, heißt die Devise. Der Macher dahinter ist Gemeindegärtner Paolo Frare. Vieles von seinem Können lernte der 56-Jährige bereits auf dem elterlichen Bauernhof an der Lagune von Venedig, wo er als jüngstes von 14 Kindern aufwuchs. Vergangenes Jahr wurde er für 25 Jahre im Rankweiler Gemeindedienst geehrt. 

An die Kirche St. Josef angrenzend kann man betrachten, wie Paolo Frare seine Arbeit versteht. Dort ist ein Substrat aus grobem Kies mit nur wenig Erde ausgebracht worden. Darauf wachsen Pflanzen, die sich selbst vermehren. „Nur Stauden haben wir teilweise ergänzt“, erzählt Frare. Das hat viele Vorteile. Zum einen bietet die naturnahe Bepflanzung auch Lebensraum für Tiere, zum Beispiel viele Wildbienenarten. Zum anderen ist das Beet pflegeleicht. „Der Löwenzahn macht sich zwar auch dort breit, aber man muss nicht jedes Jahr neu anpflanzen, und wässern muss man auch nicht“, sagt Frare.

„Heute wird oft viel zu früh gemäht“, sagt der Gemeindegärtner und blickt auf die angrenzende Wiese, die in voller Blüte steht. Hier kommt der Mäher nur zweimal im Jahr. So kommen Blumen, Insekten und auch wilde Wespen auf, die wiederum Insekten zum Leben brauchen.

Sein Wissen über das Gärtnern hat sich Frare schon früh angeeignet. Am Festland an der Lagune von Venedig wurde er auf einem Bauernhof groß. „Mein Vater hat viel Obst angebaut, meine Mutter mochte die Blumen sehr. Ich habe oft mitgeholfen“, erzählt der Vater zweier Söhne. Sein Wissen über Bäume, oder wie man eine Blumenwiese pflegt, kommt ihm heute noch bei seiner Arbeit zugute.

Von Anfang an Gärtner

Mit Anfang 20 lernte er dann in Venedig eine Vorarlbergerin kennen, doch die beiden fanden keine Wohnung in der Lagunenstadt. „Auf einmal sagte sie, sie habe eine Wohnung in Rankweil gefunden. Da sind wir einfach hergezogen“, lacht er. Frare fing in einer Gärtnerei zu arbeiten an und lernte rasch Deutsch. Nach ein paar Jahren wechselte er dann zur Gemeinde Rankweil. Damals wurde noch nach anderen Maßstäben gegärtnert. „In den Achtzigerjahren hieß Rankweil ,der Garten Vorarlbergs‘. Dem mussten wir natürlich gerecht werden“, erinnert er sich. Für die heutigen naturnahen Gemeindeflächen, die sich auch im Römergrund finden, interessieren sich Biologen, und auch die Gärtner anderer Gemeinden holen sich bei ihm Tipps.

Heute werden Wiesen oft schon viel zu früh gemäht.

Paolo Frare

Zur Person

Paolo Frare

seit 26 Jahren Gemeindegärtner in Rankweil

Alter: 56

Geboren: Venedig

Laufbahn: 34 Jahre Gärtner

Familie: zwei Söhne