16.965 Kilometer Tortur

Der Lecher Ingo Strolz fährt mit einem 99 Jahre alten Oldtimer von Peking nach Paris.
Wien. (VN-ebi) Motorsport pur. Für den Lecher Hotelier Ingo Strolz ist das mehr als nur eine Faszination. Er will seine Grenzen austesten – und die seines bereits 99 Jahre alten Oldtimers. Am 12. Juni startet er ein zweites Mal in das wohl größte Abenteuer seines Lebens. Gemeinsam mit seinem Mechaniker Werner Gassner wird er 16.965 Kilometer quer durch zwei Kontinente überwinden, von Peking bis nach Paris. 35 Tage haben sie dafür Zeit. Es sei, als würde man auf dem indischen Ozean zu zweit in einem Tornado segeln, erzählt er. Zehn bis zwölf Stunden fahren sie täglich über Schotter- und Waldwege oder in der Wüste. Wartungsarbeiten am Oldtimer – einem American La France Tourer Speedster – beanspruchen zudem jeden Tag weitere 1,5 Stunden. „Wenn nichts kaputt ist“, sagt Strolz.
2013 hat der Gastronom zum ersten Mal an der Oldtimer-Rallye teilgenommen. Sein Mechaniker Werner Gassner habe dabei Unmenschliches geleistet. „In der Wüste Gobi hatte der Motorblock ein Loch, durch das die ganze Hand passte“, erzählt er. Dann hieß es schweißen, werken, schrauben. Auf dem Weg von Peking nach Paris hatten die beiden Oldtimer-Liebhaber nur zwei Nächte länger als vier Stunden geschlafen. Offene Hände, verbrannte Füße und zehn Kilo Gewichtsverlust waren das Resultat dieser „Tortur für Mensch und Maschine“, wie es in der Ankündigung der Rallye heißt.
„Weil man einen Vogel hat“
Doch warum tut sich das jemand an? „Weil man einen großen Vogel hat“, sagt Strolz und lacht: „Es ist Natur pur. Alleine die Mongolei ist ein unglaublich schönes Land. Oder Südsibirien. Das rechtfertigt alles.“ Gemeinsam mit Werner Gassner schaffte er es 2013 auf den 25. Platz. Heuer wolle das Team natürlich besser werden – man könne aber nie vorhersagen, was passiere. Am Ende zähle alleine, dabei zu sein und gesund in Paris anzukommen. 114 Teilnehmer werden sich ab dem 12. Juni 35 Tage lang dieser Herausforderung stellen. Strolz und Gassner sind die einzigen Österreicher im Rennen.
Brot, Speck und Käse
Die Rückkehr in die Normalität sei nach der Rallye emotional. Am meisten freue sich Strolz auf seine Frau – sowie auf ein gutes Brot, Speck, Käse, das eigene Bett und einen schmackhaften Espresso. Für Letzteren wollte er 2013 mit einer speziellen Maschine vorsorgen. Die Einfuhr nach China klappte aber nicht. Gut nur, dass der Hotelier ein Energiebündel ist und nie mehr als vier bis 4,5 Stunden Schlaf braucht.
Es ist, als würde man auf dem Ozean im Tornado segeln.
Ingo Strolz
Zur Person
Ingo Strolz
Hotelier in Lech, Teilnehmer der 35-tägigen und 16.695 Kilometer langen Oldtimer-Rallye Peking–Paris
Geboren: 5. Juni 1971
Familie: verheiratet
Freizeit: geht bei jedem Sturm und Wetter mit seinem Hund laufen