Gut gebrüllt, Werbe-Löwe

Sarah Ming trumpfte an der Côte d’Azur mit einer Werbekampagne gleich vier Mal auf.
Zürich. (VN-ger) Mittlerweile ist Sarah Ming, die bis vor einem Jahr noch Kohl hieß, nur noch ein- bis zweimal im Jahr in der Halle anzutreffen. „Zum Schauen, was noch geht“, ergänzt die heute 30-Jährige und lacht.
Die Meiningerin startete als Fünfjährige mit dem Kunstrad beim ARBÖ RC 11er Meiningen durch, war 1999 Weltmeisterin im Zweier mit Sabrina Theiner, 2004, 2005 und 2006 Weltranglistenerste im Einer und 2006 Weltmeisterin im Einer. Der „ziemlich schwere“ Abschied folgte im Juni 2008, nach knapp
16 Jahren im Spitzensport. „Ich hatte zu dem Zeitpunkt einfach das Gefühl, dass ich alles erreicht habe“, blickt die Wahl-Schweizerin zurück.
Vier Löwen
Die Erfolgsspur scheint Sarah Ming auch in ihrem beruflichen Leben gepachtet zu haben. Statt Medaillen und Pokalen gewinnt sie jetzt eben Löwen. Bei den internationalen „Cannes Lions“, die jedes Jahr im Juni in Cannes vergeben werden, durfte sich die 30-Jährige über gleich vier „Oscars“ der Werbebranche freuen: Die Kampagne „Search racism. Find truth“ (Rassismus suchen und die Wahrheit finden), an der Sarah Ming als Texterin und Konzepterin beteiligt war, wurde an der Côte d‘Azur mit einem silbernen und drei bronzenen Löwen ausgezeichnet. „Das war immer mein Ziel nach dem Weltmeister-Titel“, kann die sympathische Oberländerin ihr Glück noch immer nicht fassen. „Ein Cannes-Löwe ist die höchste Auszeichnung, die man als Werberin bekommen kann. Dass wir gleich vier gewonnen haben, ist einfach nur unglaublich.“
Rund um den Globus
Die Resonanz auf Kampagne gegen Hass und Vorurteile war bereits im Vorfeld der Preisverleihung überwältigend. „Das war krass. Rund um den Globus – von Mexiko über Italien bis nach Hong-kong – wurde darüber berichtet“, erzählt Sarah Ming, die seit drei Jahren bei der Agentur FCB Zürich arbeitet, nicht ohne Stolz. Wer auf YouTube nach Videos mit rechten Inhalten suchte und zum Beispiel „Pegida“ eintippte, musste sich zuerst einen Werbeclip, der nicht übersprungen werden konnte, anschauen. Darin räumten Flüchtlinge mit den Vorurteilen aus dem nachfolgenden Video auf und führten sie damit ad absurdum.
Für Sarah Ming haben sich das Projekt mit der Berliner Initiative „Flüchtlinge Willkommen“ und die Interviews gleich in mehrfacher Hinsicht gelohnt: „Es war ein enorme persönliche Erfahrung“, resümiert sie zufrieden.
Das war immer mein Ziel nach dem Weltmeister-Titel.
Sarah Ming
Zur Person
Name: Sarah Ming (geb. Kohl)
Geboren: 9. Mai 1986
Ausbildung; VS Meiningen, Gymnasium Feldkirch, HAK Feldkirch, FH Vorarlberg (BWL), Texterschmiede Hamburg
Beruf: Texterin und Konzepterin
Hobbys: Sport, Reisen, Lesen, Italienisch lernen, Neues entdecken und erleben
Link zur Kampagne:
www.search-racism-find-truth.com