Ein weiterer Film im Kopf
Ein erfolgreiches Projekt nach dem anderen präsentiert der vielseitige Filmstudent Felix R. Kalaivanan.
Nenzing. (VN-ale) Betrachtet man Felix Kalaivanans bisheriges Schaffen, ist klar: Dem jungen Filmemacher geht es ums Geschichtenerzählen. Das künstlerische Format ist für ihn dabei zweitrangig. Ob Kurzgeschichten, Hörspiele, Drehbücher oder Texte für Poetry Slams, Felix schreibt und schafft, um Menschen zu erreichen: „Jede Reaktion des Publikums, ob positiv oder negativ, freut mich.“ Aus diesem Grund hat sich der Künstler auch für das Studium der Dramaturgie an der Filmakademie in Wien entschieden: „Dramaturgie bedeutet soviel wie die Komposition von Dramen. Es geht darum, eine Geschichte schlüssig und mit größter Wirksamkeit zu erzählen. Wer Dramaturgie verstanden hat, kann sowohl Bücher als auch Filme produzieren. Daher lasse ich mich überraschen, wohin es die Medienlandschaft treibt und bleibe offen für neue Formate.“
Vor ein paar Jahren saß Felix selbst in der Jury der Alpinale. Trotzdem meint er, dies verschaffe ihm keinen Vorteil im diesjährigen Wettbewerb: „Das Schöne ist, dass jede Jury subjektiv bewertet. Die Zuschauer sollen eigenständig herausfinden, welcher Film ihnen gefällt und was er ihrer Meinung nach mitteilen will. Spannend am Geschichtenerzählen ist, dass einem meistens selbst bis zum Schluss nicht klar ist, was man erzählt. Bis heute bin ich mir nicht sicher, was genau ich mit ‚Neujohr‘ erzählen möchte.“ Trotzdem ist „Neujohr“ ein ganz persönlicher Kurzfilm, der auf eigenen Erfahrungen basiert. Heimatbezogen sprechen die beiden Darsteller Dialekt. Im Dialog geht es um Freundschaften, das Erwachsenwerden und Auseinanderleben. „Als ich nach Wien gezogen bin, merkte ich, dass viele Freundschaften verlorengehen und Kontakte abreißen, wenn einen Hunderte von Kilometern trennen“, erzählt der junge Student. „Neujohr“ wurde auf analogem 16 mm gedreht und völlig improvisiert. „Steht man gemeinsam zehn bis zwölf Stunden bei eisigen Temperaturen im Schnee, um einen Film zu drehen, ist es wichtig, dass ich mich auf meine Teammitglieder verlassen und ihnen vertrauen kann“, betont Felix. Ideen für die Produktion von „Neujohr“ holte sich Felix von Regisseuren wie Ulrich Seidl und John Cassavetes, die auch mit Improvisation arbeiteten.
Auch wenn Felix den Erfolg, mit „Neujohr“ als einer der besten vier v-shorts nominiert zu sein, genießt, ruht sich der Künstler nicht auf seinen Lorbeeren aus. Im November folgt die erste Prosaveröffentlichung. Im Rahmen des Bachelors wird er zudem sein erstes Drehbuch für einen 90-minütigen Film schreiben. Ein anderer Film ist bereits in der Endproduktion: „Wieder mit Bezug zu Vorarlberg, dieses Mal allerdings mit sorgfältigster Planung und Drehbuch anstatt Improvisation, ganz wie man es auf der Uni lernt“, verrät Felix augenzwinkernd.
Ich freue mich über jede Art von Reaktion des Publikums.
Felix R. Kalaivanan
Zur Person
Felix R. Kalaivanan
Regisseur des Kurzfilms „Neujohr“
Geboren: 1993 in Feldkirch
Ausbildung: Filmakademie Wien (Buch und Dramaturgie; Schnitt)
Wohnort: Wien, Götzis
Hobbys: Film, Theater, Musik, Lesen
Die Alpinale läuft noch bis 13. August in Nenzing.