Einsatz für Waisenkinder
Theresa Egle hat ein halbes Jahr in einem Waisenhaus in Äthiopien gearbeitet.
St. gerold. (VN-hrj) „Die Kinder haben geweint. Ich habe geweint.“ Der Abschied von Äthiopien sei ihr sehr schwer gefallen, sagt Theresa Egle. Im Rahmen des Freiwilligeneinsatzes der Caritas hat die 20-jährige Kindergärtenpädagogin aus dem Großen Walsertal ein halbes Jahr in dem von Hungersnot und politischen Turbulenzen geplagten ostafrikanischen Land verbracht.
Schon als Kind sei sie von engagierten Menschen wie etwa Mutter Theresa angetan gewesen, erklärt Theresa, die selbst in einer Großfamilie mit elf Geschwistern in St. Gerold aufgewachsen ist.
Mit der Caritas nach Äthiopien
2014, dem Jahr vor der Matura in der Bakip (Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik), entschloss sie sich, einen Freiwilligeneinsatz im Ausland einzulegen. Nachdem sie sich über viele solche Einsätze anbietende Organisationen informiert hatte, entschied sie sich für die Caritas. Diese entsendet pro Jahr rund 20 Personen in ihre Partnerländer Äthiopien, Armenien, Ecuador und Mosambik. Vor Ort arbeiten die Freiwilligen in einem Sozialprojekt mit. Weil ein Auslandseinsatz eine große Herausforderung ist, werden die Kandidaten intensiv darauf vorbereitet. Theresa nahm an einer Vorbereitungswoche im Jänner 2015 teil. Dort entschied sie sich für ein Waisenhaus in Äthiopien als Einsatzort. Am 10. September stieg sie mit einem guten, mit Spannung gemischten Gefühl und zwei anderen freiwilligen Österreicherinnen in den Flieger nach Addis Abeba, Äthiopiens Hauptstadt.
„Es war etwa drei Uhr früh, als wir landeten“, erinnert sich Theresa. Ein von der Caritas organisierter Taxifahrer holte sie und ihre Kolleginnen am Flughafen ab und brachte sie zum Waisenhaus, in dem sie nun sechs Monate leben und arbeiten sollten. Theresas Aufgabe war es, jene Kinder zu unterrichten, die aufgrund spezieller Bedürfnisse nicht in öffentliche Schulen gingen.
Besonders beeindruckt habe sie die Gastfreundschaft der Äthiopier. „Ich habe tiefe Freundschaften geschlossen.“ Schockiert sei sie gewesen, als einmal an einem Tag zehn Babys ins Heim gebracht wurden. „Zwei von ihnen waren total unterernährt.“ Das Gefühl, solch ein winziges Wesen im Arm zu halten, sei unbeschreiblich. „Schön war es, zu erleben, wie sich die Babys entwickelt haben, während wir sie aufpäppelten.“
Das halbe Jahr verging schnell. „Ich habe Äthiopien schweren Herzens verlassen“, gesteht Theresa. Vor allem vermisst sie die Kinder, die für sie wie Geschwister geworden sind.
Ich habe Äthiopien schweren Herzens verlassen.
Theresa Egle
Zur Person
Theresa Egle
war im Rahmen des Auslandsfreiwilligendienstes der Caritas in einem Waisenhaus in Äthiopien tätig.
Geboren: 2. Juni 1996
Ausbildung: Kindergartenpädagogik
Wohnort: St. Gerold
Familie: Eltern und elf Geschwister