Das Ziel ist, gut zu sein

Wetter / 21.10.2016 • 19:39 Uhr
Thomas Rehm bringt die Head-Rennski von Weltcupsiegerin Lara Gut auf Vordermann. Foto: TR/Head
Thomas Rehm bringt die Head-Rennski von Weltcupsiegerin Lara Gut auf Vordermann. Foto: TR/Head

Thomas Rehm ist der neue Servicemann, der Weltcupsiegerin Lara Gut begleitet.

Schwarzach. (VN-ko) Maria Höfl-Riesch, Anja Pärson, Liz Görgl oder Kjetil-Andre Aamodt, Rainer Schönfelder und Heidi Zurbriggen. Das ist nur eine kleine Auswahl an Skiassen, die von Thomas Rehm während 30 Jahren betreut wurden. Mit Lara Gut hat der Head-Servicemann seit dieser Saison die aktuelle Weltcupsiegerin unter seinen Fittichen. Der 51-jährige Bregenzerwälder übernimmt bei der Schweizerin den Job von Chris Krause, der als Brand Manager jetzt bei Bode Millers Skifirma Bomber werkt.

Von Aamodt bis Zurbriggen

Rehm begann 1985 als Skitester bei der Firma Kästle. Der gelernte Tischler brachte zusammen mit seinen Kollegen Guntram Mathis und Albert Binder die Skier von Pirmin Zurbriggen in Schuss. Sechs Jahre war der ehemalige Vorarlberger Kaderläufer Betreuer bei den Schweizer Damen, half beim Start der Skifirma Authier mit, betreute 1993 beim WM-Gold von Karin Buder in Morioka als Kotrainer die ÖSV-Slalomdamen, testete für Nordica die Skier von Kjetil-Andre Aamodt und machte die Skischuhe der Marke Lange von Hermann Maier rennfertig. Görgl, Pärson, Höfl-Riesch oder Andre Myhrer bescherten Rehm eine erfolgreiche Head-Ära. „Mit Höfl-Riesch war die Arbeit sehr angenehm, sie ist nie auf die Barrikaden gegangen, auch wenn es einmal nicht so gut gelaufen ist. Speziell gefreut hat mich der Gewinn der Slalom-Kristallkugel von Myhrer. Da haben wir sehr viel Arbeit investiert, um den Torlauf-Weltcup nach langen Jahren für Head zu gewinnen.“ Persönlich getroffen hat Rehm der tödliche Unfall von Ulrike Maier. „Wir waren damals alle in Garmisch vor Ort, als es passiert ist. Diese Tragödie kann man nur schwer wegstecken.“
Im Skizirkus habe sich im Lauf der Jahre vieles verändert. „Ich erinnere mich schon noch gerne an die Kästle-Zeiten zurück.“ An die Erfindung des superleichten Fibertube-Skis beispielsweise, dessen Entwicklung aber aus Kostengründen nicht weiterverfolgt wurde. Oder an die Aufregung um das Wunderwachs der Schweizer. „Da war aber nicht viel dahinter“, blickt Rehm ein wenig schmunzelnd zurück. Jeder Servicemann habe seine speziellen Beziehungen zu Wachsfirmen. Der einzige Vorteil damals sei gewesen, dass Holmenkol seine Produkte zuerst den Schweizern zur Verfügung gestellt habe.

Rundum sei alles professioneller geworden, findet Rehm. „Früher ist man öfters zusammen mit dem Athleten zu den Rennen gefahren“, erzählt der Schröckner. „Das geht heute nicht mehr. Die Topathleten haben ein straffes Programm, es sind viel mehr Termine zu organisieren. Lara beispielsweise ist fast immer mit dem Vater, der auch ihr Trainer ist, unterwegs.“ Zudem ist auch die eigene Arbeit anspruchsvoller geworden. „Früher sind wir mit zwei Paar Ski an den Start gegangen, heutzutage sind es sechs.“

Eine anspruchsvolle Saison

Die Arbeit mit Gut bezeichnet Rehm als „sehr professionell. Lara weiß, was sie will. Sie hat ihren Kopf, ist sehr, sehr selbstbewusst und fokussiert. Sie fährt ihr Programm, schaut nicht viel nach links oder rechts.“ Er weiß, dass eine anspruchsvolle Weltcupsaison mit dem Höhepunkt Ski-WM in St. Moritz wartet. „Lara ist letztes Jahr auf Head umgestiegen, da gab es viel an der Grundabstimmung zu arbeiten. Heuer gibt es in allen Disziplinen viel zu probieren. Es wird unser Ziel sein, besseres Skimaterial, mit dem sie sich leichter tut, zu finden.“ Und mit der Weltcup-Titelverteidigung wäre alles gut.

Lara hat ihren Kopf, ist sehr, sehr selbstbewusst und fokussiert.

Thomas Rehm

Zur Person

Thomas Rehm

ist bei der Skifirma Head als Servicemann für Weltcupsiegerin Lara Gut zuständig

Geboren: 27. April 1965

Wohnort: Schröcken

Familienstand: verheiratet mit Esther, Kinder Jonas und Samuel
aus der ersten Beziehung

Hobby: Motorradfahren