Gern im Weihnachtswald

Für die Aufzucht von Christbäumen schraubt Gerhard Sieber in seinem Beruf zurück.
bregenz. (VN-mm) Es geht rund im Weihnachtswald von Gerhard Sieber. Den letzten Sonntag vor Weihnachten nutzen noch viele, um sich den schönsten Baum für die gute Stube zu sichern. Frisch sind sie alle, wie sie da in Reih’ und Glied stehen. Weil am Samstag die Verkaufsstellen leergeräumt waren, musste Gerhard Sieber am Sonntagmorgen noch mit der Säge ausrücken, um Nachschub zu besorgen. Für ihn und seinen Sohn Daniel ist die Aufzucht von Christbäumen schon längst mehr als nur ein Hobby. Der Vater hat dafür sogar in seinem Hauptberuf als Schlosser zurückgeschraubt. „Sonst ginge sich das zeitlich nicht mehr aus“, sagt er. Denn es ist eine aufwendige Arbeit, sollen die künftigen Weihnachtsbäume gut gedeihen und den Ansprüchen der Kunden genügen.
Wipfel von ganz oben
Aber Gerhard Sieber kennt sich aus damit. Schon als Bub ging er mit seinem Vater in den Wald, um Bäume zu schlagen, wo sie zu dicht standen. „Als ich zwölf war, durfte ich bis in die Wipfel der Weißtannen klettern“, erzählt er. Denn es gab schon damals nicht wenige Leute, die einen Weihnachtsbaum aus Wipfeln von ganz oben wollten. Diese Kunden hat Sieber heute noch. Bis von Feldkirch kommen sie auf die Fluh, um sich ein solches Gustostück zu holen. „Das hat viel mit Tradition zu tun“, weiß Gerhard Sieber.
Die spielt auch eine Rolle, wenn Kunden inmitten der edel gewachsenen Weiß- und Nordmanntannen doch einmal nach einer schnöden Fichte greifen. „Es sind vor allem ältere Leute, die noch Fichten bevorzugen“, sagt Sieber. Dann zieht sich die Freude daran aber durch die ganze Familie bis hinunter zu den Jungen. „Mit Liebe geschmückt ist doch jeder Baum schön“, merkt der Fachmann mit dem Hang zum Cabriofahren an. Seine Frau habe früher auch stets den schönsten Baum gewollt, inzwischen kommt jedoch immer ein ganz besonderer ins Haus, zum Beispiel einer mit drei Wipfeln. Gerhard Sieber schmunzelt. Auch ihm gefällt das Ausgefallene.
Zeit der Erholung
Es sind anstrengende Tage, die hinter ihm und noch vor ihm liegen. Wenn an Heiligabend der letzte Baum seinen Abnehmer gefunden hat, kann Gerhard Sieber durchatmen. „Es ist jedes Jahr eine Anspannung, vor allem, bis der Verkauf in Schwung kommt“, berichtet er von teils zähen Zeiten.
Zwei verkaufte Bäume an einem Vormittag, das schafft Zweifel. Doch bis zum Schluss bleibt meist nicht mehr viel übrig. Dann kommt für Gerhard Sieber die Zeit der Erholung.
Es ist eine Anspannung, bis der Verkauf in Schwung kommt.
Gerhard Sieber
Zur Person
Gerhard Sieber
Geboren: 6. Juni 1964 in Bregenz
Wohnort: Bregenz-Fluh
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
Beruf: Schlosser und Christbaumzüchter
Hobbys: Skifahren, Cabriofahren